Viele Fluggäste lassen Tickets verfallen

IATA: Wegen des Coronavirus sind die Golf-Airlines besonders betroffen.
© Pixabay

Qatar-Airways leidet unter den vielen Flugausfällen

Aus Angst vor Reisen in Zeiten der Coronavirus-Epidemie lassen viele Fluggäste ihre Tickets nach Darstellung des Branchenverbands IATA verfallen. Viele Airlines meldeten, dass rund 50 Prozent der Fluggäste gar nicht auftauchten, teilte die IATA am Montag (2.3.) in Genf mit. Generell seien die Aussichten für Buchungen nicht rosig, so die IATA weiter.

Der Branchenverband will nun dafür sorgen, dass angesichts der außergewöhnlichen Umstände bestimmte Regeln angepasst werden. So drohte einer Fluggesellschaft bisher, ihre Slots – das ist das Zeitfenster für Starts und Landungen – zu verlieren, wenn sie sie nicht mindestens zu 80 Prozent nutzte. Die Anwendung dieser Regel sei angesichts der nötigen Kapazitätsanpassungen nun nicht mehr angemessen, hieß es.

Maßnahmen angesichts der Krise

Erste Maßnahmen traf bereits der Lufthansa-Konzern. Die AUA-Mutter und ihre Töchter fahren ihr Flugangebot wegen der Coronavirus-Epidemie teils deutlich zurück. Neben Flügen nach Asien fallen vorerst vor allem Verbindungen nach Italien weg. Auch das innerdeutsche Flugprogramm wird ausgedünnt. Die Austrian Airlines reduziert im März und April 40 Prozent ihres Italien-Angebots. Flüge nach China werden bis 24. April 2020 ausgesetzt, der Iran wird bis zum 30. April nicht angeflogen, teilte die AUA am Montag (2.3.) mit.

Golf-Airlines brauchen Unterstützung

Die Airlines am Persischen Golf haben nach jetzigem Stand rund 100 Mio. Dollar (91,1 Mio. Euro) weniger Umsatz durch ausfallende oder geringer ausgelastete Flüge, erklärte der Regionalvertreter des internationalen Airline-Verbandes IATA, Muhammad Ali Albakri, am Montag (2.3.) in Abu Dhabi. Die Staaten sollten den Fluggesellschaften wie Emirates, Ethiad oder Qatar Airways in dieser schwierigen Phase beistehen. Sie sollten helfen, die Betriebskosten zu senken.

Rund 50 Prozent ihrer Kapazität setzen die Airlines der Region auf Asien-Routen ein. Die meisten China-Flüge sind gestrichen, Verbindungen zu anderen asiatischen Ländern reduziert. Das Wachstum der Golf-Airlines könnte sich in diesem Jahr halbieren, wenn sich die Corona-Krise verschärfen sollte, erklärte Albakri. Weltweit werde das Frachtgeschäft unter der Krise noch stärker leiden als Passagierflüge.

Die meisten Airlines in Nahost sind staatlich, viele schreiben rote Zahlen. Ihre Konkurrenten aus Europa beschweren sich über unfairen Wettbewerb durch die staatliche subventionierten Golf-Carrier – einen Vorwurf, den diese stets zurückweisen. Die IATA hatte die Umsatzeinbußen durch die Corona-Krise am 20. Februar – und damit noch bevor das Virus mit dem Ausbruch in Italien Europa stärker erreichte – auf 28 Mrd. Dollar für die Region Asien-Pazifik geschätzt und auf 1,5 Mrd. Dollar für andere Airlines.

APA/red

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