Wiederholter Stillstand im deutschen Bahnverkehr

Große Teile des deutschen Bahnverkehrs sind aufgrund eines neuerlichen Streiks für sechs Tage lahmgelegt – auch Verbindungen von und nach Österreich sind davon betroffen
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Seit Dienstagabend (23. Jänner) herrscht großteils Stillstand im deutschen Bahnverkehr. Der Grund dafür ist ein sechstägiger Streik im Güter-, Regional- und Fernverkehr der Deutschen Bahn. Laut Deutscher Bahn fallen ungefähr 80 Prozent der Fernzüge aus und auch im europäischen Güterverkehr ist mit massiven Einschränkungen zu rechnen.

Einschränkungen für Fahrgäste und Unternehmen

Da der Streik auch Auswirkungen auf Zugverbindungen zwischen Österreich und Deutschland hat, rät die ÖBB dazu, nicht zwingende Fahrten zu verschieben. Wie die ÖBB kürzlich mitteilte, wurde die Zugbindung für Tickets von und nach Deutschland vorübergehend aufgehoben und Nachtzug-Ticktes können nun auch tagsüber in Anspruch genommen werden. Zudem informiert die ÖBB darüber, dass Tickets, die vor dem 22. Jänner erstanden wurden, bei Nichtantritt der Reise storniert und rückerstattet werden können. Auch haben Fahrgäste, die ihre Reise zu einem früheren oder späteren Zeitpunkt antreten möchten, die Möglichkeit, bereits gekaufte Tickets bis inkl. 5. Februar 2024 zu nutzen. Die Westbahn hingegen erwartet keine Einschränkungen im Betrieb.

Neben Fahrgästen hat der Streik auch negative Folgen für Unternehmen, die von Produktionsausfällen über Drosselungen bis hin zu Stillständen in der Industrie reichen können. Wie Tanja Gönner, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), kürzlich anmerkte, ist bei einem sechs Tage andauernden Streik “eine Schadenshöhe von insgesamt bis zu einer Milliarde Euro nicht unrealistisch”.

Deutsche Bahn weist Forderungen der Gewerkschaft vorerst zurück

Der Stillstand soll insgesamt 136 Stunden im Personenverkehr und 144 Stunden im Güterverkehr andauern, was ihn zum längsten Streik in der Geschichte der Deutschen Bahn macht. Auch das Wochenende ist davon noch betroffen. Der Streik soll erst am Montag (29. Jänner) um 18 Uhr enden.

In einem am Mittwoch veröffentlichten Brief an die Deutsche Bahn hat die Gewerkschaft deutscher Lokomotivführer (GDL) ihre Forderungen nochmals aufgelistet. Neben einer Inflationsausgleichsprämie und einer Erhöhung des Arbeitgeberanteils der betrieblichen Altersvorsorge wird auch eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden für Schichtarbeiter bei vollem Lohnausgleich gefordert.

Die Deutsche Bahn reagierte ablehnend auf die Forderungen der GDL, da es sich bei diesen, laut einer Sprecherin des Unternehmens, lediglich um die “Wiederholung altbekannter Maximalforderungen” handle. Diese Aussage wurde von GDL-Chef, Claus Weselsky, am Mittwoch im ZDF-Morgenmagazin scharf kritisiert, der darin eine “wiederholende Ablehnung aller Forderungen” durch die Deutsche Bahn sieht. Gefragt nach einem Termin für eine mögliche Wiederaufnahme der Verhandlungen, antwortete der Chef der Gewerkschaft: “Sobald die Deutsche Bahn vom hohen Ross herunterkommt”.

APA/Red.

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