Winterorte setzen auf Sommertourimus

Gastronomie- und Hotelleriebetriebe sollen zukünftig ganzjährig betrieben werden – Ausbau des Freizeitangebots und Infrastruktur
© Pexels

Heimische Urlaubsorte mit ausgeprägtem Wintergeschäft wollen den Sommertourismus verstärkt ankurbeln. Wenn die Betriebe länger im Jahr offen haben, ist das auch für das Personal attraktiver. Im Schneeloch Obertauern (Gemeinden Untertauern und Tweng) nächtigen im Winter eine Million Touristen, im Sommer sind es nur 100.000. Das soll sich nun ändern. “Das Ziel ist ein Zweisaisonenbetrieb“, so der Geschäftsführer des Tourismusverbands Obertauern, Mario Siedler.

Obertauern hat eine eigene Situation“, betonte der Geschäftsführer der Salzburger Sportwelt Amadé, Gerhard Wolfsteiner, am Donnerstag vor Journalisten in Obertauern. “Unten” liege das Verhältnis der Nächtigungen vom Winter zum Sommer bei 60 zu 40 Prozent. “Der Sommer wächst stark – seit 2015 haben sich die Gästeankünfte um 25 Prozent erhöht.

Bisher setzte man in Obertauern den Angaben zufolge vor allem auf Qualitätstourismus. “Der nächste Schritt ist natürlich der Sommer, das Thema Klima“, betonte Siedler. Früher habe die Sommersaison acht Wochen gedauert, jetzt seien es zwölf Wochen, wo Lifte in Betrieb und Hotels offen seien. “Wir wollen diese Zeit weiterentwickeln.” Der Druck komme aus mehreren Ecken. “Die Unternehmen tun sich leichter, wenn sie für das ganze Jahr Mitarbeiter haben, speziell in leitenden Funktionen“, erklärte Siedler.

Aufrüsten für den Sommer

Die Zielgruppe im Sommertourismus sind Wanderer, Familien, Pärchen, Wellnessurlauber und “Hitzeflüchtlinge”. Letztere kämen bereits aus der Stadt zum Schlafen. Im Sommer habe es in Obertauern nachts “angenehme 16 bis 18 Grad“, tagsüber etwa 24/25 Grad. Ansonsten stehen sportliche Aktivitäten wie beispielsweise geführte Wanderungen und Yoga oder Floßbauen auf dem Programm. Ohne Freizeitangebot sperren die Betriebe nicht auf, ohne offene Betriebe können die Angebote nicht fruchten.

Bis 1975 lief in Obertauern auch die Sommersaison noch bestens. Bei den Nächtigungen betrug das Verhältnis zum Winter 50:50. “Dann wurde der Tauerntunnel eröffnet und die Sommertouristen fuhren unten durch an die Adria oder nach Kroatien“, erklärte Siedler.

Zunächst gehe es darum, bei den 250 Unternehmen vor Ort das Bewusstsein für das Sommergeschäft zu schärfen. Skikeller müssten so eingerichtet sein, dass sie auch für den Sommer für das Trocknen von Rucksäcken und Wanderausrüstung geeignet sind, bei den Hütten brauche es Infrastruktur wie etwa Spielplätze für Kinder. Auch sei der Eingangsbereich oft nicht gut zugänglich, da er auf einen Meter Schneehöhe ausgerichtet sei.

APA/Red.

 

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