Wintertourismus auf Rekordkurs

Bisheriger Höchstwert bei den Nächtigungen aus der Saison 2018/19 dürfte geknackt werden - Hohe Inflation und Zinsen drücken auf die Erträge - 140 Mio. Euro an Coronahilfen ausständig
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Die Winterbuchungen in Österreich steuern in diesem Jahr auf neue Rekordhöhen zu. Bei einer Pressekonferenz in Wien zog Robert Seeber, der Obmann der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), eine vorläufige Bilanz und betonte, dass nach dem “All Time High” der Herbstbuchungen auch Weihnachten und Silvester stark verzeichnet wurden. Trotz erheblicher Kostensteigerungen dürfte das bisherige Rekordhoch der Wintersaison 2018/19 in diesem Jahr erreicht oder sogar übertroffen werden.

Seeber hob die anhaltende Aufbruchstimmung hervor und betonte, dass die Buchungszahlen dafür sprechen. Das Gesamtjahr 2023 zeigte bereits eine positive Trendwende im Vergleich zu 2022, und der Tourismus fungiert als stabilisierender Faktor in einer ansonsten schwächelnden Wirtschaft.

Die Nächtigungszahlen für Dezember liegen zwar noch nicht vor, aber die Werte des Gesamtjahres 2022 wurden bereits von Januar bis November 2023 mit fast 140 Millionen Übernachtungen übertroffen, verglichen mit rund 137 Millionen im Vorjahr.

Trotz des positiven Trends wies der Branchensprecher auf verschiedene Belastungen hin, darunter stark steigende Personal- und Energiekosten, höhere Vorleistungen, hohe Inflation und einen deutlichen Anstieg der Zinsen. Diese Herausforderungen machen das Wirtschaften für viele Unternehmen schwierig.

In Bezug auf die finanziellen Nachwirkungen der Corona-Pandemie erwähnte der Geschäftsführer der WKÖ-Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft, Manfred Katzenschlager, ausstehende Auszahlungen von Coronahilfen in Höhe von rund 140 Millionen Euro. Obwohl die EU einen behobenen Formfehler feststellte und die Auszahlung erlaubte, besteht Uneinigkeit innerhalb der Regierung über die Freigabe der Gelder.

Die Suche nach Fachkräften gestaltet sich generell schwierig. Seeber äußerte sich kritisch zu Debatten über eine Veränderung des Saisonkontingents für die Beschäftigung ausländischer Arbeitnehmer aus Nicht-EU-Ländern und schlug vor, temporäre Freigaben zu prüfen.

Die market-Umfrage zeigte, dass 46 Prozent der befragten Betriebe die stark steigenden Personalkosten als besonders spürbar empfinden. Nur 10 Prozent geben die Teuerung vollständig an die Gäste weiter, während 20 Prozent dies größtenteils tun.

Die Mitarbeiterzufriedenheit im Tourismus ist laut der Umfrage auf einem hohen Niveau, wobei die Verpflegung am Arbeitsplatz, angemessene Entlohnung, Sicherheit am Arbeitsplatz und umfangreiche Sozialleistungen als Pluspunkte hervorgehoben wurden. Ein Manko ist jedoch die fehlende Möglichkeit von Homeoffice, obwohl die Wertschätzung der Mitarbeiter durch die Führungskräfte in den letzten Jahren verbessert wurde. Schließlich betonte Seeber, dass das Bewusstsein für das Wohlbefinden der Mitarbeiter entscheidend für den Erfolg sei, insbesondere in Anbetracht der Herausforderungen bei der Suche nach Saisonpersonal.

APA/Red.

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