Luxussegment treibt Wiens Tourismus-Boom

Wien verzeichnete 2024 ein Rekordjahr im Tourismus mit 18,9 Millionen Nächtigungen.

22.01.2025 13:43
red07
© Österreich Werbung / Sebastian Burziwal
Hotel Schloss Wilhelminenberg.

Mit einem Umsatzzuwachs von 12 % im Vergleich zum Vorjahr und 18,9 Millionen Nächtigungen verzeichnete Wien 2024 ein Rekordjahr im Tourismus. Insbesondere das Luxussegment der Hotellerie erwies sich als zentraler Treiber für diesen Erfolg. Doch die Zahlen zeigen auch Potenziale für eine breitere Verteilung innerhalb der Wertschöpfungskette. Insbesondere durch Initiativen wie die Grätzel-Förderung, die den Fokus auf authentische lokale Erlebnisse abseits der touristischen Hotspots legt.

Luxusgäste bringen starke Umsätze

Mit über 60 % der Hotelkapazitäten im 4- und 5-Sterne-Segment dominiert das Luxussegment Wiens Tourismusbilanz. Gäste aus den USA, die 2024 erstmals 1,22 Millionen Nächtigungen verbuchten, gaben überdurchschnittlich viel in diesem Bereich aus. Auch aus der DACH-Region kamen zahlreiche Reisende, die Wiens gehobene Hotellerie und Gastronomie zu schätzen wissen. Das Resultat: eine Rekordmarke von 1,2 Milliarden Euro bei den Nächtigungsumsätzen, die in den Handel und andere Sektoren wie die Kulturwirtschaft ausstrahlen.

Die hohe Kaufkraft dieser Gäste ist ein bedeutender Motor für die Stadtwirtschaft. Exklusive Shopping-Adressen wie die Wiener Innenstadt und Kulturinstitutionen profitieren von diesem Klientel. Gleichzeitig stellt sich die Frage nach der langfristigen Bindung dieser Zielgruppe und der Verteilung der Wertschöpfung. Internationale Hotelketten dominieren im Luxusbereich, was bedeutet, dass ein Teil der Umsätze ins Ausland abfließt.

Europäische Nationen wie Deutschland (3,46 Millionen Nächtigungen, +4 %) und Italien (1,03 Millionen Nächtigungen, +14 %) bleiben weiterhin wichtige Pfeiler für Wiens Tourismus. Diese Märkte unterstreichen die Bedeutung der engen Zusammenarbeit mit Verkehrsträgern wie Austrian Airlines und den Österreichischen Bundesbahnen.

Herausforderungen im asiatischen Markt

Trotz des Erfolgsjahres gibt es Luft nach oben. Die Rückkehr chinesischer Gäste bleibt zaghaft: 300.000 Nächtigungen bedeuten zwar ein Wachstum von 79 % gegenüber 2023, aber das Niveau vor der Pandemie ist längst nicht erreicht. Südkorea zeigt mit einem Plus von 20 % eine dynamische Entwicklung, doch die Erholung des asiatischen Marktes bleibt ein Schwerpunkt für zukünftige Strategien.

Bei den Umsätzen haben es die chinesischen Touristen zumindest in die Top 10 zurückgeschafft. Dies sei eine gute Nachricht, „weil wir in China ausschließlich um Luxusreisende werben“, so der Wien-Tourismus-Direktor Norbert Kettner. Neben China und Japan setzt das Tourismusmarketing nun auf Südkorea.

Mit gezielten Marketingmaßnahmen in Asien könnten diese Potenziale stärker genutzt werden. Der Ausbau von Flugverbindungen und die Schaffung spezifischer Angebote für diese Zielgruppe sind zentrale Hebel, um die Erholung weiter voranzutreiben.

Nachhaltige Wertschöpfung

Die allgemein starke Performance ist ein Beleg für Wiens Attraktivität als Premium-Destination. Mit 18,9 Millionen Nächtigungen haben die Wiener Touristiker einen großartigen Erfolg erzielt. Dieser wäre nur durch das Zusammenspiel der vielen Unternehmen möglich geworden: „Die Gäste wohnen in den Hotels, sie gehen in Restaurants essen, besuchen Theateraufführungen und Konzerte, nutzen Freizeiteinrichtungen und gehen in den stationären Handel shoppen. Sie sichern damit zehntausende Arbeitsplätze und Unternehmen“, sagt Markus Grießler, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Wien, über die Gästebilanz 2024.

Strategien und Perspektiven

Die Erfolge des Jahres 2024 basieren auf einer vorausschauenden Strategie. Wien positioniert sich klar im Luxus- und Meeting-Sektor. Gleichzeitig stärkt Wien seine Attraktivität als nachhaltige und innovative Destination. Projekte wie die Vienna City Card, die Touristen zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und zum Entdecken lokaler Stadtviertel anregt, tragen dazu bei. Formate wie die Grätzel-Initiative fördern die Bekanntheit lokaler Unternehmen abseits der bekannten Touristenpfade und binden sie stärker in den Tourismus ein. Ein bemerkenswerter Erfolg war auch die Steigerung der Bahn-Anreisen um ein Drittel. Diese Strategie ermöglicht eine breitere Wertschöpfung, von der nicht nur die Luxusgäste profitieren, sondern auch kleine und mittelständische Betriebe.

Spillover-Effekt

„In weltwirtschaftlich turbulenten Zeiten erweist sich Wiens Tourismus als Wertschöpfungsmotor und nimmt gesamtwirtschaftlich eine tragende Rolle ein. Er schafft und sichert standortgebundene Ganzjahresarbeitsplätze. Durch umfangreiche Spillover-Effekte beschert er auch benachbarten Branchen einen kräftigen Impuls. Ich danke den Akteur*innen der Branche aufs Allerherzlichste für ihren Einsatz – sie haben diesen Erfolg trotz der Gemengelage an Herausforderungen möglich gemacht“, betont der Präsident des WienTourismus, Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.

(PA/APA/PID/red)

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