Allianz warnt vor Flugrisiken

„Eingerostete Piloten“ und „Luftwut“
© Pixabay

Die allmähliche Normalisierung des Luftverkehrs nach über einjähriger Zwangspause für viele Piloten und Maschinen bereitet der Allianz Sorgen. Der größte deutsche Versicherer warnte vor den mit der Entmottung verbundenen Risiken. Die Fachleute des zu dem Münchner Dax-Konzern gehörenden Industrieversicherers AGCS listen in einer am Dienstag veröffentlichten Einschätzung die potenziellen Gefahren auf. Dazu gehören außer Übung geratene Piloten und mögliche Schäden an den Flugzeugen, beispielsweise Nester in den Triebwerken, aber auch die aus den USA gemeldeten Fälle tobender Maskenverweigerer an Bord.

Kleinere Maschinen gefährdet

Die Bedenken der Allianz beziehen sich nicht auf größere Airlines. Viel mehr auf die in der Luftfahrtbranche als „General Aviation“ bezeichnete Fliegerei mit kleineren Maschinen. Diese reicht vom Geschäftsflug über den Touristenrundflug bis zum Einsatz des Rettungshubschraubers. Im englischsprachigen Raum macht bereits das Schlagwort von den „rusty pilots“ die Runde. Laut AGCS-Schadenmanager Till Kürschner sei die mangelnde Praxis aufgrund der zwangsbedingten Flugpause mit Sorge zu betrachten. Abgesehen von den Piloten könnten auch monatelang kaum oder gar nicht geflogene Flugzeuge und Hubschrauber zum Sicherheitsrisiko werden. In den USA haben sich demnach vereinzelt Insekten in geparkten Maschinen angesiedelt. Aus Deutschland sind derartige Fälle laut AGCS nicht bekannt.

Maskenverweigerer als Problem

In der kommerziellen Luftfahrt könnten den Allianz-Fachleuten zufolge rasende Passagiere zum Problem werden. Auch hier liegt der Fokus vor allem in den USA. Dort hat die Luftfahrtbehörde FAA seit Jahresanfang gut 3.100 Fälle von „Air Rage“ gezählt. Damit sind Passagiere gemeint, die Kabinenpersonal und Mit-Passagiere angreifen, bedrohen oder beleidigen. Die Anzahl an wütenden Passagieren sei im Vergleich zu vor der Pandemie um ein Vielfaches gestiegen. In 2.350 dieser 3.100 Fälle handelte es sich um Maskenverweigerer. AGCS-Manager Axel von Frowein zufolge würden sich amerikanische Landsleute schwerer tun, die Maskenpflicht zu akzeptieren. Bisher gibt es im Zusammenhang mit der Pandemie jedoch keine großen Luftfahrt-Schadenfälle bei der AGCS.

APA/red

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