Wörthersee-Pläne für Radweg in der Luft

Über der Süduferstraße soll ein erhöhter Weg mehr Sicherheit für Radfahrer bringen und den Tourismus beleben.

08.09.2025 13:37
Redaktion
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Am Südufer zwischen Sekirn und Reifnitz (im Bild) soll ein Radweg auf Stützen entstehen

Das Südufer des Wörthersees gilt seit Jahren als Engstelle: Radfahrer und Autos teilen sich zwischen Sekirn und Reifnitz eine schmale Straße, Staus und Unfälle sind die Folge. Nun soll eine visionäre Lösung Abhilfe schaffen. Gemeinsam haben René Mureny, Betreiber des Wassersportzentrums in Reifnitz, und Hotelier Matthias Trattnig vom Hotel „Linde“ die Idee für einen Radweg in luftiger Höhe entwickelt.
„Das sind 1,2 Kilometer mit freiem Seeblick – ein echtes Leuchtturmprojekt für den Wörthersee“, sagt Mureny im Gespräch mit FaktuM. Geplant ist, den Weg auf einer bestehenden Stützmauer zu errichten, sieben Meter über der Straße. Eine Rampe soll den Zu- und Ausstieg ermöglichen, zusätzlich ist eine Aussichtsplattform vorgesehen.

Sicherheit und touristischer Mehrwert

Für Mureny steht neben dem touristischen Effekt vor allem die Sicherheit im Vordergrund: „Das ist ja wirklich ein Sicherheitsthema für Familien mit Kindern. Gleichzeitig schaffen wir ein Highlight, das perfekt in den Trend des Rad-Tourismus passt.“
Er verweist auch auf den logischen Lückenschluss: Der Radweg würde die Strecke zwischen Klagenfurt, Maria Wörth und Velden vollständig verbinden – ein Angebot, das bisher fehlte.

Matthias Trattnig, René Mureny: Gemeinsam für einen sicheren Wörthersee-Radweg

Das Konzept sieht nicht nur Stahl und Beton vor, sondern setzt auf ein nachhaltiges Modell. „Wir arbeiten mit einem Start-up aus der Schweiz zusammen, das modulare Radautobahnen aus Holz errichtet. Das ist naturnah, nachhaltig und bereits in anderen Städten erprobt“, erklärt Mureny.

Impulse für die Region

Hotelier Trattnig denkt das Projekt breiter. „Wir brauchen am Wörthersee mehr Investitionen in Infrastruktur. Solche Initiativen zeigen, dass die Region lebt und den nächsten Schritt gehen will.“ Er nennt die Stagnation Kärntens im Vergleich zu Südtirol: „Dort gibt es Obertourismus, bei uns fehlen neue Hotels und hochwertige Betten. Nur mit zusätzlichem Angebot werden wir international konkurrenzfähig.“

Das Thema Zweitwohnsitze, das in Kärnten oft für hitzige Debatten sorgt, sieht Trattnig differenziert. Zwar müsse verhindert werden, dass reine Ferienwohnungen den Markt dominieren, doch könne eine maßvolle Kombination aus Hotelbetten und privater Mitfinanzierung durchaus sinnvoll sein – solange der Betrieb des Hotels gesichert bleibt.

Finanzierung und offene Fragen

Die Kosten des Radwegs sind mit rund sechs Millionen Euro veranschlagt. Finanziert werden soll über Förderungen von Land, Bund und EU sowie durch private Partner. „Es ist ein Gemeinschaftsprojekt, wir haben bereits Sponsoren mit an Bord“, betont Mureny. Auch hier sieht er einen Vorteil: Während Lösungen direkt auf der Straße teuer und kompliziert wären, erhöht die spektakuläre Variante in der Luft die

Chancen auf EU-Förderung.

Noch ungeklärt sind statische Details, etwa ob die bestehende Stützmauer ausreicht. Zudem ist der Behördenweg einzuhalten – eine zeitliche Unbekannte, die das Projekt verzögern könnte.

Wörthersee-Tourismuschef Peter Peschel, der das Projekt unterstützt, gibt sich derzeit zurückhaltend. Auf Anfrage von FaktuM verweist er auf laufende Gespräche.

Rückenwind aus der Region

Die Gemeinde Maria Wörth hat sich bereits einstimmig für das Projekt ausgesprochen. Nun liegt es am Land Kärnten, die nächsten Schritte mitzugestalten. Trattnig bleibt optimistisch: „Man muss selber Initiative zeigen und gemeinsam für die Region arbeiten. Dann kann etwas entstehen, das über den Wörthersee hinausstrahlt.“

(red/key)

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