Belastungsprobe für Österreichs Wellnesshotels

Österreichs Wellnesshotellerie steht unter Druck – steigende Kosten, Fachkräftemangel und ein härterer Wettbewerb setzen der Branche spürbar zu.

16.10.2025 11:50
red04
© Adobe Stock
Während die Gäste anspruchsvoller werden, steigen die Betriebskosten.

Österreichs Wellnesshotellerie sieht sich aktuell mit einer Reihe an strukturellen und wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Während die Nachfrage nach Erholung und Gesundheitsangeboten weiterhin hoch ist, zeigen sich in der Branche zunehmend erste Anzeichen einer Marktbereinigung. Dies geht aus einer aktuellen Analyse des unabhängigen Hotelguides RELAX Guide hervor, der jährlich Spa-Hotels im gesamten Land bewertet.

Wirtschaftliche Realität trübt das Bild

Der wirtschaftliche Gegenwind zeigt sich nicht nur in sinkenden Bewertungen, sondern auch in konkreten Betriebsschließungen. Im aktuellen Erhebungszeitraum mussten 17 Hotels ihre Türen schließen – ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, aber immer noch ein deutliches Signal. Zudem wurden über 130 Betriebe schlechter bewertet als im Jahr davor. Gründe dafür sieht die Analyse in der angespannten Gesamtsituation: hohe Betriebskosten, gestiegene Energiepreise, ein spürbarer Fachkräftemangel und die weiterhin angespannte Konjunktur sorgen dafür, dass viele Häuser unter Druck geraten.

Nur wenige Betriebe an der Spitze

Ein zentrales Bewertungskriterium im RELAX Guide ist die Vergabe der sogenannten Lilien, die als Qualitätsmerkmal innerhalb der Branche gelten. Die Zahl der ausgezeichneten Häuser ist weiter rückläufig. Nur etwa jedes fünfte Hotel konnte in der aktuellen Ausgabe mit zumindest einer Lilie ausgezeichnet werden – ein Rückgang gegenüber den Vorjahren und im internationalen Vergleich, etwa mit Südtirol, eine eher schwache Bilanz. Gleichzeitig zeigt sich: Die Spitzenplätze sind hart umkämpft und bleiben wenigen vorbehalten. Nur acht Hotels erhielten die Höchstwertung von vier Lilien, während die überwiegende Mehrheit der bewerteten Häuser keine Auszeichnung erreichte.

Zwischen Stagnation und Aufbruch

Neben den negativen Entwicklungen weist die Analyse auch auf positive Tendenzen hin. Acht neue Hotels wurden in die Bewertung aufgenommen, einige bestehende Betriebe konnten ihre Leistung steigern. Besonders deutlich war der Aufwärtstrend bei einigen Häusern in Tirol und Oberösterreich, die sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessern konnten. Dennoch bleibt die generelle Richtung klar: Für viele Betriebe wird es schwieriger, im zunehmend kompetitiven Marktumfeld zu bestehen.

Wellnesshotellerie vor der Bewährungsprobe

Die aktuelle Auswertung des RELAX Guide wirft ein nüchternes Licht auf den Zustand der Wellnesshotellerie in Österreich. Zwar bleibt die Nachfrage nach hochwertigen Erholungsangeboten bestehen, doch der wirtschaftliche Rahmen hat sich spürbar verändert. In einer Zeit, in der Gäste anspruchsvoller werden und Betriebskosten steigen, scheint eine Marktbereinigung unausweichlich. Welche Betriebe sich langfristig behaupten können, wird auch davon abhängen, wie flexibel und zukunftsorientiert sie auf diese Entwicklungen reagieren.

(PA/red)

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