Trump-Effekt: Europas Touristen meiden die USA
Vor allem Deutsche, Dänen und Schweizer fliegen seltener über den Atlantik, dafür entdeckt Osteuropa Amerika neu.

Die Bilanz ist eindeutig: Im Juli 2025 reisten deutlich weniger Europäer in die Vereinigten Staaten als im Vorjahr. Laut Zahlen des National Travel and Tourism Office sank die Zahl der Flüge aus Dänemark um dramatische 35 Prozent, aus Deutschland um 13 Prozent und aus der Schweiz um knapp 12 Prozent. Auch Österreich, Norwegen und Finnland verzeichneten zweistellige Rückgänge.
Die Ursachen sind vielfältig, doch ein Faktor sticht heraus: Donald Trump. Seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus im Januar 2025 hat sich das Image der USA in Europa spürbar abgekühlt. Reiseveranstalter berichten von Stornierungen, Airlines von Buchungslücken – und in den sozialen Medien mehren sich Stimmen, die den „Trump Tax“-Effekt ironisch aufgreifen: weniger Urlaub, mehr Haltung.
Wirtschaftlich spürbar
Der Einbruch trifft die Airlines in einer ohnehin angespannten Phase. Rabatte für Transatlantikflüge sind derzeit so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Ob sich die sinkende Nachfrage in den Sommermonaten tatsächlich in den Quartalszahlen niederschlägt, wird sich erst im November 2025 zeigen, wenn die Fluglinien ihre Bilanzen für das dritte Quartal vorlegen. Schon jetzt gilt: Der einst lukrative US-Sommer verliert an Strahlkraft – und an Frequenz.
Auch nach Reisezweck differenziert zeigt sich der Trend: Während die Zahl deutscher Touristen in die USA um fast 12 Prozent sank, blieb die Zahl der Geschäftsreisen relativ stabil (-1,9 Prozent). Nur Studierende zeigen sich unbeeindruckt: Ihr Reiseaufkommen stagniert – bei rund 12.000 Einreisen zwischen Januar und Juli 2025.
Lichtblicke im Norden und Osten
Nicht überall aber wirkt der Trump-Schock gleich. Länder wie Polen und Island verzeichnen gegen den Trend deutliche Zuwächse – rund 20 Prozent beziehungsweise 22 Prozent mehr US-Reisen als im Vorjahr. Auch Spanien, Griechenland und Italien legten leicht zu. Diese Ausreißer lassen vermuten, dass politische Wahrnehmung nicht der einzige Treiber ist: Währungslage, Ticketpreise und Urlaubspräferenzen spielen ebenso eine Rolle.
Am Ende zeigt sich ein gespaltenes Bild: Europas Wohlhabende meiden Amerika zunehmend aus Überzeugung oder Überdruss. Jene, die neu in die Mittelschicht aufsteigen, entdecken das Land dagegen neu – als erreichbares Symbol westlicher Freiheit.
(PA/red)