Ryanair sagt Papierbordkarten Lebewohl
Ab dem 12. November 2025 akzeptiert Ryanair keine Papierbordkarten mehr – alle Passagiere müssen digital über die App einchecken.
Die Billigfluggesellschaft Ryanair stellt ab dem 12. November 2025 den Versand von Papierbordkarten vollständig ein. Ab diesem Datum werden nur noch digitale Bordkarten über die offizielle App akzeptiert. Gedruckte oder als PDF vorliegende Bordkarten sind dann ungültig. Dieser Schritt markiert einen tiefgreifenden Wandel im Check-in-Prozess der Airline und betrifft direkt alle Reisenden.
Ende der Papierkarten
Ryanair begründet die Maßnahme vor allem mit Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerung. Durch den Verzicht auf Papier und die vollständige Digitalisierung des Check-ins sollen Abläufe am Flughafen beschleunigt und die Betriebskosten gesenkt werden. Die Airline spricht zudem von einem Umweltaspekt: Durch die Abschaffung gedruckter Bordkarten könnten jährlich rund 300 Tonnen Papier eingespart werden. Gleichzeitig ist die Umstellung Teil einer größeren Strategie, Prozesse stärker über die eigene App zu steuern. Neben dem Check-in bietet die App bereits Funktionen wie Echtzeit-Fluginformationen oder Benachrichtigungen bei Änderungen, die mit der digitalen Bordkarte noch stärker genutzt werden sollen.
Digitaler Check-in
Ab dem 12. November müssen Reisende ihren Check-in online über die Website oder die myRyanair-App durchführen. Anschließend wird die digitale Bordkarte in der App bereitgestellt und muss beim Sicherheits-Check sowie am Gate vorgezeigt werden. Reisende ohne Smartphone oder ohne installierte App riskieren, ihren Flug zu verpassen oder zusätzliche Gebühren zu zahlen. In bestimmten Ländern, darunter Marokko, bestehen weiterhin gesetzliche Anforderungen, die das Mitführen einer gedruckten Bordkarte vorschreiben. Ryanair hat angekündigt, dass in solchen Fällen ein Ersatz am Flughafen kostenlos ausgestellt werden kann.
Verbraucherschutz schlägt Alarm
Nicht alle Reisenden profitieren gleichermaßen von digitalen Angeboten, besonders ältere oder weniger technikaffine Menschen könnten Schwierigkeiten haben. Der deutsche Verbraucherzentrale Bundesverband betont daher, dass Mobilität auch ohne Smartphone möglich bleiben muss. „Mobilität darf nicht an das technische Geschick oder die technischen beziehungsweise tatsächlichen Möglichkeiten von Reisenden geknüpft werden. Es darf nicht zum Ausschluss von einzelnen Gruppen kommen“, sagt Fluggastrechte-Referent André Duderstaedt. Besonders Menschen mit Behinderung könnten sich in solchen Fällen auf das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz berufen.
Gebühren bei Technikbarrieren
Wer bei Ryanair reist, muss den Online-Check-in nutzen. Wer dies verpasst oder kein Smartphone besitzt, kann zwar noch am Flughafen einchecken, muss dafür jedoch eine zusätzliche Gebühr bezahlen. Je nach Abflugland liegt diese zwischen 30 und 55 Euro pro Person und Flug. Besonders für Familien oder größere Gruppen können die Kosten so schnell hoch ausfallen. Immerhin entfällt die bisherige Gebühr von 20 Euro, die für das erneute Ausdrucken einer bereits erstellten Bordkarte fällig war. Ryanair empfiehlt Passagieren ohne Smartphone, sich beim digitalen Check-in von Bekannten oder Verwandten unterstützen zu lassen. Verbraucherschützer kritisieren diese Praxis: Sie sehen darin keine echte Hilfe, sondern lediglich eine Verschiebung der Verantwortung auf die Kunden.
(red)