Zur Sicherheit: Louvre wird für Nicht-Europäer teurer

Die höheren Preise des Louvre für Nicht-EWR-Staaten Besucher sollen dringend benötigte Sicherheits- und Infrastrukturinvestitionen finanzieren.

28.11.2025 10:34
red04
© Adobe Stock
Mit der Preiserhöhung sollen unter anderem die Überwachungssysteme modernisiert werden.

Ab Jänner 2026 wird der Eintritt für Besucher aus Staaten außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) im Louvre deutlich teurer. Diese Gäste zahlen künftig 32 Euro pro Ticket, was einer Erhöhung von rund 45 Prozent entspricht. Die Museumsleitung begründet den Schritt mit notwendigen Investitionen in Sicherheit und Infrastruktur. Mit den Mehreinnahmen sollen unter anderem die Überwachungssysteme modernisiert und die Instandhaltung der umfangreichen Sammlung finanziert werden.

Kritische Stimmen

Die Entscheidung hat Diskussionen ausgelöst. Einige Kritiker sehen darin eine Form der Diskriminierung nach Herkunft, da der Eintritt nicht mehr für alle Besucher gleich ist. Besonders betroffen sind Touristen aus Ländern wie den USA, China oder Japan, die traditionell einen großen Teil der Besucherzahlen ausmachen. Im vergangenen Jahr kamen rund 69 Prozent der insgesamt 8,7 Millionen Gäste aus dem Ausland. Solche differenzierten Eintrittspreise sind allerdings kein rein europäisches Phänomen. Auch in den USA wird beispielsweise bei einigen Nationalparks künftig zwischen Inlands- und Auslandsbesuchern unterschieden: Für internationale Gäste fallen höhere Eintrittsgebühren an, während US-Bürger unverändert zahlen.

Zwischen Sicherheit, Erhalt und Zugang

Der Anlass für die Maßnahme war ein spektakulärer Diebstahl im Oktober dieses Jahres. Schmuckstücke im Wert von rund 88 Millionen Euro wurden entwendet, und ein Bericht des Rechnungshofs hatte die Sicherheitsvorkehrungen des Museums als unzureichend kritisiert. Der Louvre sieht in der Preisdifferenzierung ein Mittel, um diese Defizite zu beheben, ohne die regulären Eintrittspreise für Europäer zu erhöhen. Der Louvre argumentiert, dass der Schutz der Sammlung und der langfristige Erhalt der Einrichtungen höchste Priorität haben. Gleichzeitig zeigt die Entscheidung, wie eng finanzielle und organisatorische Herausforderungen mit der Frage nach gerechtem Zugang verbunden sind. Für Besucher aus Übersee kann die Preiserhöhung einen spürbaren Unterschied machen, für das Museum bedeutet sie potenziell zusätzliche Mittel zur Modernisierung und Absicherung der Infrastruktur. Ob weitere große Kulturinstitutionen diesem Beispiel folgen werden, bleibt offen.

(red)

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