Airlines erzielen trotz Risiken Rekordgewinne
Stabile Wirtschaftsdaten, sinkende Treibstoffkosten und starke europäische Airlines begründen den Trend.
Fluggesellschaften weltweit steuern nach aktuellen IATA-Daten auf ein historisches Ergebnis zu. Für das laufende Jahr erwartet der Weltluftfahrtverband einen Gewinn von 39,5 Mrd. US-Dollar, für 2026 prognostiziert IATA-Chef Willie Walsh sogar 41 Mrd. US-Dollar – ein erneuter Höchststand. Maßgeblich für diese Dynamik ist ein Zusammenspiel gesicherter ökonomischer Faktoren, die sich im globalen Luftverkehr über Monate hinweg stabilisiert haben.
Ausschlaggebend ist vor allem die anhaltend starke Reisetätigkeit, die bereits 2024 über dem Vor-Corona-Niveau lag und 2025 weiterwächst. Der Effekt zeigt sich insbesondere auf europäischen Kurz- und Mittelstrecken, wo ein hoher Anteil touristischer Reisen die Auslastung konstant hält.
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Mehrere Entwicklungen tragen zusätzlich zu den erwarteten Rekordergebnissen bei:
- Stabileres globales Wirtschaftswachstum:
Zahlreiche Volkswirtschaften – darunter die Eurozone und Teile Asiens – entwickelten sich 2025 robuster als zuvor angenommen. Für Airlines bedeutet dies höhere Buchungsvolumina im Geschäfts- wie im Privatreiseverkehr. - Rückläufige Inflation:
Laut Daten von OECD und Eurostat stabilisierten sich die Verbraucherpreise im Jahresverlauf deutlich. Sinkende Kosten für Verpflegung, Ground Handling oder Serviceanbieter führen zu spürbaren Entlastungen in den Non-Fuel-Kostenstrukturen der Fluglinien. - Schwächerer US-Dollar:
Ein moderat schwächerer Dollar wirkt für europäische und asiatische Airlines wie ein Preispuffer, da zahlreiche Betriebskosten – insbesondere Leasing, Wartung und Teilebeschaffung – in Dollar verrechnet werden. - Sinken der Treibstoffpreise:
Der Kerosinpreis lag über weite Strecken des Jahres deutlich unter dem Niveau 2022–2023. Der Anteil der Treibstoffkosten am Gesamtaufwand – traditionell rund 25–30 Prozent – reduzierte sich spürbar, was Erträge überproportional steigen lässt.
Nordamerika verliert an Dynamik
Den größten Beitrag zum weltweiten Ergebnis liefert laut IATA in diesem Jahr Europa. Billigfluggesellschaften wie Ryanair, Wizz Air oder EasyJet weiteten ihr Angebot massiv aus, während klassische Netzwerk-Airlines wie Lufthansa oder Air France-KLM von stabiler Premium-Nachfrage profitieren. Der europäische Markt profitiert zusätzlich von einer im internationalen Vergleich hohen Preisakzeptanz sowie einer starken touristischen Grundnachfrage.
Nordamerika – sonst die profitabelste Region – schwächt sich 2025 hingegen ab. Gründe sind laut IATA die Zollpolitik des US-Präsidenten Donald Trump, strengere Einreisebestimmungen sowie Verzögerungen und Einschränkungen durch den Regierungsshutdown. Diese Faktoren belasten transatlantische Verbindungen und dämpfen den Geschäftsreiseverkehr.
(APA/red)