Alitalia muss auf einen Rettungsanker verzichten

Die Italienische Staatsbahn wird keine weiteren Schritte zur Fortführung der Fluglinie starten.
© Pixabay

Die italienische Staatsbahn (FS – Ferrovie dello Stato) verzichtet auf weitere Initiativen zur Rettung der krisengeschüttelten Alitalia. “Für uns ist die Operation Alitalia vom Tisch”, sagte FS-Chef Gianfranco Battisti in einer Ansprache vor dem Parlament in Rom am Mittwoch (8.1.).

Am 21. November war eine schon sieben Mal verlängerte Frist zur Rekapitalisierung der seit Mai 2017 insolventen Airline abgelaufen. Eigentlich sollten die italienischen Staatsbahnen (FS) mit dem Infrastrukturkonzern Atlantia und der US-Gesellschaft Delta Airlines ein Konsortium für die Übernahme bilden. Vierter Partner wäre das italienische Finanzministerium geworden. Kurz vor Ablauf der Frist stieg Atlantia aber aus. Jetzt betonte der FS-Chef, dass die Bahn keine weiteren Schritte zur Alitalia-Rettung unternehmen will.

Neuer Plan des Insolvenzverwalters

Der im Dezember ernannte Insolvenzverwalter der Fluggesellschaft Alitalia, der Anwalt Giuseppe Leogrande, arbeitet an einer neuen Ausschreibung für den Verkauf der Airline. So kündigte Leogrande weitere Gespräche mit Delta Airlines nächste Woche an. Ziel sei es, einen Partner aus der Luftfahrtbranche für Alitalia zu finden. Die Lufthansa hat erst am Dienstag (7.1.) ihr Interesse an einer gleichberechtigten Partnerschaft mit der italienischen Fluglinie bekundet. Jedoch komme laut Lufthansa-Manager Jörg Eberhart diese erst nach der Sanierung infrage.

Dem neuen Insolvenzverwalter läuft die Zeit davon. Seitdem Alitalia 2017 unter Insolvenzverwaltung gestellt wurde, schrieb die Airline weiter rote Zahlen in Millionenhöhe. Leogrande kündigte einen Plan an, mit dem die Verluste reduziert und Alitalia für potenzielle Käufer attraktiver werden solle.

Die italienischen Gewerkschaften sind wegen der Zukunft der Airline besorgt und forderten ein Treffen mit Alitalias Insolvenzverwalter und der italienischen Verkehrsministerin Paola De Micheli. Diese betonte, dass Priorität der Regierung die Rettung der rund 11.000 Jobs bei der Airline sei.

Im Dezember hatte die Regierung in Rom einen weiteren Überbrückungskredit in Höhe von 400 Mio. Euro für Alitalia genehmigt. Damit solle der Flugbetrieb der Gesellschaft vor einem möglichen Verkauf bis zum 31. Mai 2020 garantiert werden, wie es hieß. Die staatlichen Kredite für die Fluggesellschaft summieren sich auf nunmehr rund 1,3 Mrd. Euro. Es gilt als unwahrscheinlich, dass das Unternehmen diese jemals zurückzahlen kann. Damit würden die Kredite aus Sicht der EU-Kommission aber zu unerlaubten Subventionen.

APA/red

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