Alkoholfreies Bier vom Fass als Chance für Wirte
Die Brau Union will alkoholfreies Bier langfristig etablieren – vor allem im Ausschank der Gastronomie.

Österreichs größte Brauereigruppe, die Brau Union, will das Segment der alkoholfreien Biere deutlich ausbauen. Firmenchef Hans Böhm erklärte beim Stakeholder-Dialog in Wien, man strebe langfristig einen Anteil von rund zehn Prozent an. Derzeit liegt der Anteil alkoholfreier Sorten bei etwa 3,7 Prozent des gesamten Ausstoßes. Besonders in Wirtshäusern, Restaurants und auf Festivals sieht das Unternehmen Potenzial.
Frisch gezapft soll überzeugen
In der Gastronomie sei das Angebot an alkoholfreiem Bier „noch nicht überall optimal“, sagte Böhm. Das will die Brau Union ändern – mit mehr Fassvarianten und frisch gezapftem Ausschank. Denn während die Konsumfreude sinkt und junge Menschen seltener Alkohol trinken, wachse das Bedürfnis nach genussvollen Alternativen. „Es sollte immer eine Wahl geben“, betonte Böhm.
Damit eröffnet sich für Gastronomen eine Chance, das Angebot zu erweitern und bewusstes Trinken als Teil der Bierkultur zu positionieren. Schon jetzt greifen viele Gäste aus gesundheitlichen oder beruflichen Gründen zu alkoholfreien Varianten – bislang meist aus der Flasche. Der gezapfte Ausschank könnte hier den Unterschied machen.
Bierpreis über sechs Euro
Für viele Wirte bleibt der Kostendruck ein Thema: In Wien habe der Preis für ein halbes Bier bereits mancherorts die „Schallmauer“ von 6 Euro durchbrochen, so Thomas Peschta, Obmann der Fachgruppe Gastronomie in der Wirtschaftskammer Wien. Gäste müssten Preissteigerungen nachvollziehen können, betonte er – der Handel wiederum locke mit Rabattaktionen.
Umso wichtiger sei es, durch Qualität, Sortenvielfalt und Atmosphäre zu punkten. „Ein Bier rettet den Tag, zwei Bier retten das Wirtshaus“, sagte Peschta augenzwinkernd.
Wirtschaftliche Bedeutung
Ökonom Christian Helmenstein, der beim Stakeholder-Dialog ebenfalls auftrat, präsentierte die Wertschöpfungsstudie zur Brau Union und unterstrich dabei den Einfluss des Unternehmens auf Gastronomie und Landwirtschaft: „Jede Wirtshausrechnung trägt auch zur volkswirtschaftlichen Leistung bei.“

Die Brau Union will diese enge Verbindung künftig noch stärker pflegen – mit Partnern in Gastronomie und Handel, mit Schulungen, besserem Zapf-Equipment und einer erweiterten Sortenvielfalt.
Denn eines bleibt laut Böhm klar: Bier gehört zur österreichischen Wirtshauskultur – in allen Varianten. Und wer seinen Gästen Qualität und Auswahl bietet, gewinnt auch in Zeiten verhaltener Konsumlaune treue Besucher.
(PA/red)