Alstom kämpft mit Bombardier-Altlasten

Free Cash-flow wird im Gesamtjahr deutlich negative ausfallen
© Pixabay

Finanzielle Altlasten aus Projekten von Bombardier machen dem französischen Zughersteller Alstom nach der Übernahme des kanadischen Rivalen schwer zu schaffen. Um ehemaligen Projekte von Bombardier stabilisieren zu können, rechnet man in der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres mit einem Mittelabfluss von 1,6 bis 1,9 Mrd. Euro. Alstom zufolge werde der Free Chash-flow auch im Gesamtjahr, trotz einer steigenden Zahl von Auslieferungen, noch deutlich negativ ausfallen. Es werde zwei bis drei Jahre dauern, bis man alle Altlasten von Bombardier im Griff habe. Alstom hatte bereits mehr als eine Mrd. Euro auf Bombardier-Großprojekte abgeschrieben. Auf der Pariser Börse brach die Alstom-Aktie um bis zu acht Prozent ein.

Mit Übernahme zufrieden

Vorstandschef Henri Poupart-Lafarge zeigte sich trotzdem von der 5,5 Mrd. Euro schweren Übernahme überzeugt. „Nach fünf Monaten sind wir sehr, sehr zufrieden mit der Integration. Wir hatten schon kommerzielle Erfolge, die wir allein nicht gewonnen hätten.“ Allein im ersten Quartal habe der fusionierte Konzern Aufträge im Wert von sechs Mrd. Euro eingeheimst. Alstom hatte sich Bombardier zugewandt, nachdem die geplante Fusion mit der Zugsparte von Siemens am Widerstand der EU-Wettbewerbsaufseher gescheitert war. Durch die Übernahme des kanadischen Konzerns stieg man zum weltweit zweitgrößten Zughersteller hinter der chinesischen CRRC auf.

Auf einem Kapitalmarkttag der Investoren stellte Poupart-Lafarge seine Pläne für die nächsten fünf Jahre vor. Er rechnet auf Basis eines Auftragsbestandes von 74,5 Mrd. Euro bis 2025 mit einem Umsatzwachstum von durchschnittlich fünf Prozent pro Jahr. Damit wolle Alstom seinen Weltmarktanteil um fünf Prozent ausbauen. Die operative Umsatzrate soll ab 2024/25 bei acht bis zehn Prozent liegen. Siemens hat für seine Zugsparte Mobility kürzlich Wachstumsraten von fünf bis acht Prozent pro Jahr und eine operative Rendite von zehn bis 13 Prozent in Aussicht gestellt.

APA/red

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