Tennissocken, Sandalen, das vergilbte, weil stets etwas verschwitzte Feinripp-Unterhemd und dazu eine Goldkette. Im Idealfall mit Kreuzanhänger. Der Österreicher ist katholisch. Der Österreicher, den man sich so vorstellt, der macht Urlaub in Italien. Kind und Kegel werden spätnachts auf den Rücksitz des VW Golf verfrachtet, und ab geht es Richtung Süden. Man will ja nicht in den Stau geraten. Somit fährt die Familie zur unchristlichsten Uhrzeit der Sonne entgegen. Um endlich wieder was zu erleben. Weg vom Gänsehäufel. Hin zum sardinenbüchsenartig besiedelten Sandstrand an der Adria-küste. Es rufen uns Jesolo, Lignano, Bibione oder Grado. Es ist ja ganz in der Nähe. Und fliegen muss nicht sein, wenn der Autogrill einen stets zu einer kleinen Pause verführt, um sich den Weg zum Sommerurlaub mit einem Tankstelleneis zu versüßen.
Urlaub wie in Kindheitstagen
Das ist Urlaub, den auch wir gemacht haben. Nur, dass meine Eltern nicht aus Wien, sondern aus der Steiermark kommen und mein Vater kein Feinripp getragen hat. Goldkette schon. Das ist obligatorisch. Damals wartete nach sieben Stunden Autofahrt der Campingplatz, mit einer Karte, wo der Stellplatz markiert ist. Dort gingen nach der spaßigen Fahrt, samt Stau und ganz ohne Klimaanlage, die Freuden des Urlaubs erst richtig los. Denn wer sucht, der findet, oder findet eben lange nicht, das Platzerl „Dolce Vita“, das für einen unter schattigen Pinienbäumen reserviert ist…
Von Rosa Vogel
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