Deutsche Urlauber bleiben lieber daheim
Mit Rekord im ersten Halbjahr profitiert der Deutschland-Tourismus von der Wirtschaftsflaute besonders stark.

Die Deutschen verreisen heuer so gern ins eigene Land wie noch nie – ob aus Heimatverbundenheit oder schlicht, weil’s die Reisekasse diktiert. Im ersten Halbjahr 2025 verbuchten Hotels, Pensionen und Campingplätze zwischen Sylt und Schwarzwald stolze 223,3 Millionen Übernachtungen. Ein hauchdünner Rekord gegenüber dem bisherigen Bestwert von 2024, meldet das Statistische Bundesamt.
Wenn die Fernreise ausfällt
Treiber des Wachstums sind die inländischen Gäste. Deren Übernachtungen stiegen um 0,8 Prozent auf 187 Millionen. Ausländische Besucher dagegen buchten 3,2 Prozent weniger – was dem heimischen Tourismus niemanden trübt. Denn während Deutsche am Ballermann oder in anderen Partyhochburgen nicht immer mit offenen Armen empfangen werden, scheint das eigene Land sie umso herzlicher willkommen zu heißen.
Statt Sangria nun Schwarzwaldschorle
Der Juni legte mit 50,5 Millionen Übernachtungen noch einmal kräftig zu, vor allem dank Pfingstferien und vielleicht auch der Erkenntnis, dass eine Wanderung im Allgäu weniger Kopfschmerzen verursacht als ein Wochenende auf Mallorca. Gäste aus dem Ausland blieben dagegen verhaltener: minus 12,7 Prozent im Vergleich zum EM-befeuerten Vorjahr.
Trotz aller Rekorde bleibt die Stimmung im Gastgewerbe vorsichtig – das Ifo-Institut misst weiterhin mehr Skepsis als Euphorie. Doch für die Branche gilt: Wenn deutsche Urlauber das Geld lieber für Schwarzwälder Kirschtorte statt Sangria-Eimer ausgeben, kann man auch ohne Fernweh ganz gut leben.
(APA/red)