Erfreuliche Tourismusbilanz Salzburg-Stadt

Die Stimmung in der Bevölkerung droht aber wegen Overtourism zu kippen.
© Tourismus Salzburg/Günter Breitegger

Kapitelplatz mit Blick auf Festung Hohensalzburg und die Sphaera

Der Höhenflug des Tourismus in der Stadt Salzburg geht ungebremst weiter: Mit 3,309 Millionen Übernachtungen im Jahr 2019 betrug das Plus dieses Mal 5,3 Prozent. “Es war wie immer ein sehr erfreuliches Jahr”, sagte Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) am Dienstag (28.1.) bei der Bilanz-Pressekonferenz. Dass die Stimmung in der Bevölkerung zu kippen droht, ist ihm aber sehr wohl bewusst.

Etwas geringer gestiegen ist die Zahl der Ankünfte, und zwar um 4,9 Prozent auf 1,910 Millionen Gäste, woraus sich ergibt, dass die durchschnittliche Aufenthaltsdauer um eine Nuance gestiegen ist. Die Zimmerauslastung lag – über das komplette Jahr 2019 – bei 80 Prozent. “Das heißt, man muss Glück haben, in Salzburg ein Zimmer zu bekommen”, so Preuner. Mit Innsbruck, das die gleiche Quote aufweist, liegt Salzburg damit österreichweit an der Spitze. Wichtigstes Herkunftsland bleibt Österreich mit 22,5 Prozent (plus 2,4 Prozent) aller Gäste, gefolgt von Deutschland (19,4 Prozent) und den USA. China hat Großbritannien auf Platz vier abgelöst.

Das Stadtoberhaupt weist aber darauf hin: “Wichtig ist, dass die Akzeptanz der Einheimischen für den Tourismus gegeben bleibt. Wenn das kippt, dann bekommen wir wirklich ein Problem.” Die Tourismus Salzburg GmbH (TSG) hat deshalb ein auf drei Jahre anberaumtes Projekt zur Lenkung der Besucherströme gestartet. “Wir wollen versuchen, die Trampelpfade zu entzerren”, sagte TSG-Geschäftsführer Bert Brugger. Als Partner hat man sich das Austrian Institute of Technology (AIT) ins Boot geholt.

Maßnahmen gegen Tourismusmassen

Erster Schritt wird laut Brugger eine Analyse der Daten sein. So wurden etwa vom Mobilfunkbetreiber A1 Handydaten zur Verfügung gestellt, anhand derer die Wege nachverfolgt werden können. Es wird auch Zählungen der Touristenmassen an bestimmten Stellen geben. Dazu kommen Verkehrsdaten und eine Auswertung der “Salzburg Card”. “Man sieht etwa, in welcher Reihenfolge die Sehenswürdigkeiten besucht werden”, so Brugger. Der Touristiker glaubt aber, dass schon mit einer Verkleinerung der Gruppen vieles erreicht werden kann. Zurzeit bestünden diese – entsprechend der Busgrößen – meist aus 40 bis 50 Menschen, “unser Ziel wäre maximal 25.” “Und eine ganz wesentliche Rolle spielen die Reiseführer, wir haben sie einbezogen, weil sie ein wichtiger Teil der Lösung sind.”

Mit der Einführung des Bus-Reservierungs-System ist die Zahl der Reisebusse von 50.000 auf 38.000 im Jahr zurückgegangen. Die Obergrenze sieht der Bürgermeister aber auch bei der Bettenzahl bald erreicht. Zurzeit zählt man in der Mozartstadt rund 14.100 Gästebetten, mehr als 15.000 wünscht Preuner nicht. Er will deshalb an das Land herantreten, die gesetzlichen Bestimmungen zu ändern. Derzeit ist ein politischer Beschluss erst für Projekte mit mindestens 120 Zimmern nötig. “Wir wollen, dass wir von Zimmer- zu Bettenzahlen kommen, und vielleicht auch die geografische Lage als Faktor”, sagte der Stadtchef.

APA/red

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