Florenz engt Spielräume von Außengastronomie ein
Ab 2026 will Florenz die Außengastronomie im historischen Zentrum stark einschränken, um enge Gassen zu entlasten und das Stadtbild zu schützen.
Die Stadt Florenz will ab 2026 die Außengastronomie im historischen Zentrum stark begrenzen. Die Entscheidung folgt jahrelangen Klagen über überfüllte Gassen, zu wenig Platz für Fußgänger und ein Stadtbild, das zunehmend von provisorischen Terrassen geprägt sei. Besonders im UNESCO-geschützten Altstadtbereich sieht die Stadtverwaltung dringenden Handlungsbedarf.
Strenge Regeln
Künftig sollen in rund fünfzig Straßen des historischen Zentrums überhaupt keine Außentische mehr erlaubt sein. Betroffen sind vor allem enge Gassen, in denen Restaurants und Bars bisher einen Großteil des öffentlichen Raums belegten. In weiteren Straßenzügen wird Außengastronomie zwar weiterhin möglich sein, jedoch unter deutlich strengeren Vorgaben. Die Stadt und die Denkmalschutzbehörde haben dazu ein einheitliches Regelwerk erarbeitet, das vom einfachen Tisch mit Stühlen bis zu saisonalen, leichten Überdachungen reicht. Kunststoffmöbel und großflächige Plastikplanen werden verboten; stattdessen sollen Materialien eingesetzt werden, die zum historischen Stadtbild passen.
Gründe für die Neuregelung
Die Stadtführung argumentiert, dass Florenz vor allem im Zentrum an seine Belastungsgrenzen gestoßen sei. Die steigende Zahl an Besuchern habe dazu geführt, dass enge Straßen zeitweise kaum noch passierbar seien. Mit den neuen Vorschriften solle der öffentliche Raum wieder freier nutzbar werden, zugleich wolle man das Erscheinungsbild der Altstadt schützen. Der Eingriff betrifft damit nicht nur touristische Brennpunkte, sondern auch Bereiche, in denen sich der Alltag der Bewohner abspielt.
Widerstand seitens der Gastronomie
Viele Gastronomen kritisieren die Maßnahme als wirtschaftlich riskant. Außensitzplätze stellten für zahlreiche Betriebe einen zentralen Teil ihrer Einnahmen dar, insbesondere in den warmen Monaten. Ohne diese Möglichkeiten sei es für manche Restaurants fraglich, ob sie im Wettbewerb bestehen könnten. Vertreter der Branche warnen deshalb vor einem Kahlschlag traditioneller Lokale und befürchten, dass die Vielfalt der gastronomischen Szene leiden könnte.
Zwischen Schutz und Lebendigkeit
Während die Stadt auf Ordnung, Schutz des Welterbes und eine Entlastung der Innenstadt verweist, sehen Kritiker die Gefahr, dass Florenz an lebendiger Atmosphäre verliert. Befürworter der neuen Regeln halten dagegen, dass die Altstadt nicht weiter unter der wachsenden Zahl an provisorischen und teilweise überdimensionierten Terrassen leiden dürfe. Zwischen beiden Positionen steht die Frage, wie eine Balance zwischen touristischer Nutzung und städtischer Lebensqualität gefunden werden kann.
(red)