Frankreich macht Ernst bei störenden Fluggästen

Frankreich verschärft die Strafen für störende Passagiere an Bord drastisch, mit Geldbußen von bis zu 20.000 Euro und Flugverboten von mehreren Jahren.

21.11.2025 12:44
red04
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Die Erhöhung der Strafen soll die Sicherheit im Luftverkehr erhöhen und das Arbeitsumfeld für Flugbegleiter verbessern.

Frankreich hat drastische Maßnahmen gegen störende Passagiere an Bord von Flugzeugen ergriffen. Seit dem 8. November 2025 tritt ein neues Dekret in Kraft, das Beleidigungen, gefährliches Verhalten und Missachtung der Sicherheitsanweisungen auf Flügen mit hohen Geldstrafen und teilweise mehrjährigen Flugverboten sanktioniert. Die französische Regierung sieht darin einen notwendigen Schritt, um die Sicherheit im Luftverkehr zu erhöhen und das Arbeitsumfeld für Flugbegleiter zu verbessern.

Ein wachsendes Problem

Die Häufigkeit von Zwischenfällen an Bord europäischer Flugzeuge hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Laut der International Air Transport Association kam es 2024 im Durchschnitt bei jedem 395. Flug zu einem Vorfall. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit meldet monatlich zwischen 200 und 500 Zwischenfälle in ganz Europa. Die französische Regierung spricht von einer „wachsenden Gefahr für die Flugsicherheit“, die nun mit einem klaren rechtlichen Rahmen adressiert werden soll.

Harte Sanktionen für Fehlverhalten

Das neue Dekret sieht empfindliche Geldstrafen vor, die bei Erstverstößen bis zu 10.000 Euro betragen und bei Wiederholungstaten auf 20.000 Euro ansteigen können. Betroffen sind insbesondere Verstöße wie die Nichtbefolgung von Sicherheitsanweisungen, die Behinderung der Arbeit der Crew oder das absichtliche Missachten von Sicherheitsvorschriften. In besonders schweren Fällen droht ein Flug- oder Boardingverbot von bis zu vier Jahren für alle Flüge mit französischen Fluggesellschaften. Ein zentrales Meldesystem der französischen Luftfahrtbehörde DGAC soll sicherstellen, dass Verstöße konsequent dokumentiert und geprüft werden.

Reaktionen aus Politik und Luftfahrtbranche

Verkehrsminister Philippe Tabarot betont, dass die Sicherheit von Passagieren und Crew „absolute Priorität“ habe und die Maßnahmen fair sowie verhältnismäßig angewendet werden sollen. Kritiker warnen jedoch davor, dass auch vergleichsweise harmlose Verstöße übermäßig bestraft werden könnten. Für Fluggesellschaften und Flugbegleiter ist das Dekret hingegen ein wichtiges Signal gegen das Phänomen „Air Rage“, da sich diese dadurch langfristig ein sichereres und respektvolleres Flugerlebnis versprechen.

Bedeutung für Passagiere

Die neuen Regeln haben sowohl für Vielflieger als auch für Gelegenheitsreisende Konsequenzen. Flugverbote können die Flexibilität stark einschränken, während die Geldstrafen deutlich machen, dass störendes Verhalten ernsthafte Folgen hat. Auch internationale Passagiere sind betroffen, sobald sie mit einer französischen Fluggesellschaft reisen. Für die Branche bietet das Dekret ein Instrument zur besseren Kontrolle von Passagierverhalten, während andere europäische Staaten möglicherweise ähnliche Maßnahmen in Betracht ziehen.

(red)

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