Gastronomen uneins über verpflichtende Herkunftskennzeichnung

Manche machen es schon jetzt, für andere ist der bürokratische Aufwand zu hoch.
Pixabay

Der eine will’s, der andere nicht: Herkunftskennzeichnung

Ab 1. September tritt in Österreich die verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Kantinenessen in Kraft. Eine solche Kennzeichnung wird auch für die Gastronomie gefordert. Der Gastronom und frühere NEOS-Abgeordnete Sepp Schellhorn wehrt sich dagegen, weil er den bürokratischen Aufwand für zu hoch hält, wie er im Ö1-Mittagsjournal sagte. Erich Mayrhofer, Inhaber des Landgasthofes Bärenwirt, versteht die Aufregung wiederum nicht. Auch innerhalb der ÖVP ist man sich uneins.

Landwirtschaftskammerchef Josef Moosbrugger sieht nach dem jüngsten Kebab-Skandal, bei dem verdorbenes Hendlfleisch zu 27 Salmonellenvergiftungen führte und für einen 63-Jährigen sogar tödlich endete, das Gebot der Stunde. Was für Kantinen gelte, müsse auch für Wirtshäuser verpflichtend sein, fordert Moosbrugger.

Dem widerspricht Hotelier und Gastronom Schellhorn. In seinem großen Betrieb in Salzburg bräuchte er jemanden im Büro, der jeden Tag schreibe, woher das Fleisch sei, sagte Schellhorn am Dienstag in dem Beitrag des Ö1-Mittagjournalsdes ORF-Radios. Österreich sei schlicht zu klein, um die Bedürfnisse der Gäste mit ausschließlich heimischen Produkten zu befriedigen, räumte Schellhorn ein. Wer möge, solle seine Produkte freiwillig kennzeichnen. Eine Verpflichtung für alle sei aber abzulehnen.

Ins gleiche Horn stößt der Fachgruppenobmann der Sparte Gastronomie der Salzburger Wirtschaftskammer, Ernst Pühringer. „Für viele Kolleg:innen wäre das ein unglaublicher bürokratischer Aufwand, das Speisekarte-Schreiben ein Horror“, wird Pühringer von Salzburg24 zitiert.

Anders sieht es Mayrhofer vom Landgasthof Bärenwirt in Niederösterreich. „Wir machen das schon seit fast 20 Jahren, dass wir unsere Lieferanten in der Speisekarte stehen haben.“ Die Ablehnung erklärt sich Mayrhofer damit, dass bei gewissen Lokalen ein Preiskampf da sei, günstige Menüs auf den Tisch zu bringen.

Neben Landwirtschaftskammer, Grünen und Tierschutzorganisationen ist auch die SPÖ für eine Ausweitung der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung auf die Gastronomie. SPÖ-Konsumentenschutzsprecher Christian Drobits fordert zudem eine Tierhaltungskennzeichnung.

 

apa

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