Gewerkschaft kritisiert Preiskampf

Vida nimmt fordert konkrete Maßnahmen gegen „Airlines-Blutbad“.
© pixabay

„Der Wettbewerb wird von Tag zu Tag absurder und das prophezeite ‚Blutbad‘ am Flughafen Wien breitet sich immer weiter über die in Österreich stationierten Airlines aus“, kritisiert Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida, anlässlich der gestern zum AUA-Sparpaket bekannt gegebenen Details (FaktuM berichtete). „Es ist klar, dass die AUA angesichts des verschärften Wettbewerbsdrucks unter Zugzwang steht. Das kann jedoch kein Freibrief für übertrieben Sparmaßnahmen und Personalabbau sein“, stellt Liebhart fest.

„Der Lufthansa-Konzern zählt zu den profitabelsten Unternehmen in Europa mit derzeit 2,5 Milliarden Euro Gewinn im Jahr. Die Aktionäre bekommen mehr Geld und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Konzerntochter AUA müssen dafür bluten“, ist Liebhart empört. „Der Lufthansa Konzern ist aufgefordert, gegenüber den AUA-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern soziale Verantwortung zu übernehmen. Schließlich verfügt der Konzern mit seinen Milliardengewinnen über ausreichende finanzielle Reserven, um wirtschaftlich schwierige Zeiten überbrücken zu können“, so der vida-Gewerkschafter.

Zu kritisieren sei jedenfalls, dass der Betriebsrat im Vorfeld nicht ausreichend über das heute bekannt gegebene Sparpaket informiert oder zumindest beratend beigezogen wurde. Die nun präsentierten Sparmaßnahmen würden von Betriebsrat und Gewerkschaft jedenfalls genau analysiert und bewertet.

Die Zeit dränge jedenfalls, um die Folgen des ‚Blutbads‘ am Flughafen Wien noch in Grenzen halten zu können – findet die Gewerkschaft weitere scharfe Worte. Sie fordert daher drei Maßnahmen, die sofort umgesetzt werden müssten, um einen fairen Wettbewerb herzustellen:

1.Durchführung der bereits eingereichten Satzung von Teilen des Austrian (AUA)  Kollektivvertrags (KV) für Airlines ohne KV mit Stützpunkten für das Bordpersonal am Flughafen Wien.

2.Vermehrte und strengere Kontrollen auf allen Ebenen

+Austro Control: Die Sicherheitskultur sei insbesondere bei Laudamotion in den letzten Wochen und Monaten auf ein gefährliches Niveau heruntergewirtschaftet wirdeb. Hier müsse die Behörde strenger durchgreifen.

+Finanzpolizei und Sozialversicherung: Der Wettbewerbsdruck führe zu fragwürdigen Beschäftigungskonstrukten. Es sei dringend notwendig, die Unternehmen zu überprüfen, ob alle Beschäftigten richtig bei der Sozialversicherung angemeldet sind und der ortsübliche Lohn bezahlt wird. Darüber hinaus seueb auch mögliche Steuerhinterziehungen, wie zum Beispiel im Zuge fragwürdiger Geldtransporte aus Österreich zu den Muttergesellschaften, genauer unter die Lupe zu nehmen.

+Verkehrsarbeitsinspektorat: Insbesondere die neuen, sehr schnell wachsenden Airlines würden bisher in keiner ausreichenden Genauigkeit vom Arbeitsinspektorat überprüft. Das sei dringend notwendig, damit sichergestellt ist, dass alle Arbeitnehmerschutzvorschriften eingehalten werden.

3. Anhebung der Ticketabgabe für Unternehmen, die sich nicht vollständig an die in Österreich üblichen sozialen Spielregeln halten. Diese müssten lauten: Abfuhr der Lohnsteuer in Österreich bzw. Gegenrechnung der Lohnsteuer zur erhöhten Ticketabgabe sowie keine prekären Beschäftigungsverhältnisse beim sicherheitsrelevanten Personal. Zudem werde in der Luftfahrtstrategie des Verkehrsministeriums darauf verwiesen, dass insbesondere Leiharbeit als ein Sicherheitsrisiko angesehen wird.

PA/red

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