Luftverkehr in Deutschland zieht nur langsam an

Europa erholt sich schneller
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Der Luftverkehr in Deutschland holt im zweiten Halbjahr weiter auf, wächst nach der Coronapandemie aber langsamer als in anderen europäischen Ländern. Das Angebot an Sitzplätzen werde von Juli bis Dezember in Deutschland auf 85 Prozent des Vorkrisenniveaus von 2019 steigen, teilte der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) am Montag mit. Dies seien um 12 Prozent mehr als im zweiten Halbjahr 2022. In Europa insgesamt sei ein Angebot von 97 Prozent geplant.

In Europa ohne Deutschland rechneten die Airlines sogar wieder mit 100 Prozent des Niveaus von vor der Virus-Krise. Grund sei vor allem der Rückzug einiger europäischer Airlines vom deutschen Markt, was diese mit hohen Standortkosten durch Steuern und Gebühren begründeten. So dünnte Ryanair etwa den Flugplan am deutschen Hauptstadt-Flughafen BER aus.

Der Verkehr nach Südeuropa hat mit 37 Prozent den stärksten Anteil am Gesamtverkehr und erreicht mit 98 Prozent fast wieder den Stand von 2019. Auch Verbindungen von und nach Nordamerika und in den Mittleren Osten/Zentralasien liegen fast wieder auf altem Niveau. Der innerdeutsche Verkehr schwächelt trotz leichter Besserung immer noch am meisten und liegt erst bei 57 Prozent im Vergleich zur Zeit vor Corona.

Die Entwicklung an den deutschen Airports ist allerdings sehr unterschiedlich. Die größten Flughäfen und Drehkreuze Frankfurt und München profitieren von der anziehenden Langstrecke und liegen bei 88 und 81 Prozent des Vor-Corona-Niveaus. Weiter unterdurchschnittlich entwickelt sich das Angebot an großen Flughäfen wie Berlin (70 Prozent), Stuttgart (69 Prozent) und Düsseldorf (78 Prozent). Als Gründe dafür nennt der BDL die schwachen innerdeutschen Verbindungen und den sogenannten Punkt-zu-Punkt-Verkehr, der aufgrund des Rückzugs etwa von Billigairlines noch schwächelt.

Ein Sitzplatzangebot über Vorkrisenniveau bieten dagegen kleinere, dezentrale Flughäfen wie Dortmund, Hahn, Karlsruhe, Memmingen und Weeze an. Das Angebot in Memmingen etwa liegt jetzt bei 181 Prozent des Niveaus von 2019. An diesen Standorten bauen vor allem Billigflieger wie Ryanair oder Wizz Air ihren Flugplan stark aus.

APA/Red.

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