Luftverkehrssteuer treibt Ryanair weiter aus Wien

Ryanair zieht im Sommer 2026 zwei weitere Flugzeuge aus Wien ab und kritisiert die hohe Luftverkehrssteuer sowie Flughafenentgelte.

29.10.2025 14:57
red04
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Schon seit Längerem kritisiert Ryanair die in Österreich geltende Luftverkehrssteuer.

Die irische Billigfluglinie Ryanair wird im Sommer 2026 zwei weitere Flugzeuge aus Wien abziehen. Das gab das Unternehmen am Dienstag bekannt. Als Grund nennt die Airline erneut die ihrer Ansicht nach zu hohen Gebühren am Flughafen Wien-Schwechat und die in Österreich geltende Luftverkehrssteuer. Der Schritt entspricht laut Ryanair einem Investitionsrückgang von rund 200 Millionen US-Dollar (172 Millionen Euro).

Kritik an Luftverkehrssteuer

Ryanair wirft der österreichischen Bundesregierung vor, trotz wiederholter Appelle die Luftverkehrssteuer nicht abgeschafft zu haben. Diese beträgt aktuell zwölf Euro pro Passagier und zählt laut der Airline zu den höchsten in Europa. CEO Michael O’Leary forderte Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) erneut zum Handeln auf. Andernfalls drohten weitere Streckenstreichungen und steigende Ticketpreise für Reisende von und nach Österreich, so O’Leary. Bereits im September habe Ryanair der Regierung einen Wachstumsplan vorgelegt, der eine deutliche Ausweitung des Flugverkehrs in Österreich vorgesehen habe. Bis 2030 wollte die Airline demnach zehn neue Maschinen in Wien stationieren und das Passagieraufkommen um rund 70 Prozent auf zwölf Millionen jährlich steigern. Laut Ryanair blieb dieser Vorschlag jedoch unbeantwortet.

Flughafen Wien fordert Senkung der Abgabe

Unterstützung erhält Ryanair in dieser Frage vom Flughafen Wien. In einer Stellungnahme bezeichnete der Airport die Luftverkehrssteuer als „zusätzliche Kostenbelastung“ im internationalen Vergleich und sprach sich für deren Abschaffung oder deutliche Reduktion aus. Die Flughafenentgelte, für die der Airport selbst verantwortlich ist, würden hingegen ab 1. Jänner 2026 um bis zu 4,6 Prozent gesenkt, hieß es. Im Durchschnitt entsprächen diese Entgelte trotz Inflation in etwa dem Niveau von 2015. Gleichzeitig betonte der Flughafen, dass Wien weiterhin ein wettbewerbsfähiges Luftfahrtdrehkreuz bleibe. Man verweise auf positive Entwicklungen anderer Airlines: Austrian Airlines plane einen Ausbau ihres Kurzstreckenangebots, die skandinavische SAS sei mit täglichen Flügen aus Kopenhagen zurückgekehrt, und Condor stocke ihre Frankfurt-Verbindungen auf.

Rückzug mehrerer Billigfluglinien

Ryanair hatte bereits im Winter 2025 drei Flugzeuge aus Wien abgezogen und mehrere Strecken gestrichen. Auch andere Billigfluggesellschaften wie Wizz Air, Level und easyJet haben in den vergangenen Jahren ihre Basen in Wien geschlossen – ebenfalls unter Verweis auf hohe Kosten. In mehreren europäischen Ländern, darunter Schweden, Ungarn und die Slowakei, existieren derartige Flugabgaben nicht. Flughäfen und Airlines argumentieren, dass Österreich im internationalen Wettbewerb dadurch ins Hintertreffen gerate.

Auswirkungen auf Passagierentwicklung

Der Flughafen Wien rechnet damit, dass die Entscheidung einzelner Airlines die Passagierentwicklung im Jahr 2026 vorübergehend belasten wird. Ein internes Effizienz- und Kostensenkungsprogramm solle jedoch dazu beitragen, die finanziellen Auswirkungen möglichst gering zu halten.

(APA/red)

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