Wirksame Rettung der Branche kostet 200 Millionen

Viele heimische Reisebüros werden trotz Kurzarbeit nur noch wenige Wochen durchhalten. Das größe Problem stellt der Abfluss von Liquididät dar. Es braucht Hilfe, jetzt. FaktuM sprach mit Mondial-Geschäftsführer und WKO-Fachverbandsobmann Gregor Kadanka.
© Mondial

Gregor Kadanka, Mondial: Erholung der Branche erst 2022

FaktuM: Wie dramatisch ist aus Ihrer Sicht die Lage der heimischen Reisebüros und -veranstalter?

Gregor Kadanka: Die derzeitige Situation einer weltweiten Pandemie und den damit einhergehenden massiven Reisebeschränkungen übersteigt alles bisher Dagewesene. Ein Problem ist der massive Abfluss von Liquidität. Reiseveranstalter müssen Kundengelder zurückzahlen, während sie selbst ihre Anzahlungen bei Leistungsträgern wie beispielsweise Airlines nicht zurückerhalten. 

FaktuM: Viele rechnen nicht damit, Vorauszahlungen von Fluglinien zurück zu bekommen. Kann es hier eine Kompensation durch den Staat geben?

Kadanka: Einer unserer ersten Vorschläge an die Regierung war das Factoring von offenen Forderungen. Reiseveranstalter könnten bei diesem Modell ihre Forderungen gegen Leistungsträger, wie beispielsweise Airlines, an die Republik verkaufen, welche sich ihrerseits im Anschluss um die Eintreibung bemüht. Bezüglich Anzahlungen und Kundengelder, die an Austrian Airlines geflossen sind, sollte unseres Erachtens eine Staatshilfe für die Airline von der gesetzeskonformen Rückzahlung dieser Gelder abhängig gemacht werden. 

FaktuM: Wie viele der 2.500 Betriebe werden die Corona-Krise überstehen?

Kadanka: Bisher gab es Gott sei Dank nur wenige Insolvenzen. Maßgebliche Faktoren für die weitere Entwicklung werden jedenfalls die von der Regierung angekündigten Hilfsmaßnahmen für die Reisebürobranche und die rasche Wiederherstellung der Reisefreiheit sein. Was die Branche unbedingt braucht, sind Zuschüsse, die nicht zurückbezahlt werden müssen.

FaktuM: Kann der Staat die Reisebürobranche retten? Und was wird das vermutlich kosten?

Kadanka: Durch ein zielgerichtetes Hilfspaket für Reisebüros und Reisever-anstalter kann die Republik jedenfalls wesentlich zum Überleben der Branche beitragen. Wie bei allen Krisen wird es leider aber auch trotz staatlicher Hilfsmaßnahmen Betriebe geben, die es nicht schaffen. Der Umfang eines wirksamen Hilfspakets würde unseres Erachtens bei ca. 200 Millionen Euro liegen.

Von Alexander Haide

Lesen Sie den gesamten Artikel in unserer aktuellen FaktuM-Ausgabe!

FaktuM Jahres-Abonnement zum Vorzugspreis hier bestellen>>

Gefällt Ihnen der Beitrag?
Facebook
Twitter
LinkedIn
Telegram
WhatsApp
Email
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner