Mallorca digitalisiert Strandliegen-Platzwahl
Strandliegen auf Mallorca können weitgehend nur noch online reserviert werden - spontane Platzwahl war gestern.

Mallorca hat den Umgang mit Strandliegen in einigen Gemeinden digitalisiert. Reisende müssen ihre Liege künftig online reservieren und bezahlen – ähnlich wie Kinotickets – über eine App wie etwa den „Beach Manager“. Für Strandbesuche bedeutet das konkret, dass leere Liegen mit einem roten Plastikbändchen gekennzeichnet werden. Diese sind zwar unbesetzt, aber bereits reserviert und daher nicht nutzbar
Zusätze & Preisstruktur
Das Abliegenlassen eines Handtuchs auf einer Liege zum Reservieren ist demnach nicht mehr erlaubt – es gilt dann als ungültige Vormerkung. Betreiber dürfen solche Handtücher entfernen und möglicherweise Gebühren verhängen. Über die reine Reservierung hinaus können Urlauber Zusatzoptionen wie Handtücher, Matratzen oder Safes buchen. Auch ein „Studententarif“ soll eingeführt werden, um kürzere Aufenthalte zu günstigen Konditionen zu ermöglichen. Allein am 6,5 km langen Playa de Palma stehen rund 6.000 Liegen zur Verfügung, die Betreiber erzielen mit dem Strandgeschäft bis zu 108.000 Euro täglich. Zwei Liegen und ein Schirm kosten in der Regel 18 Euro pro Tag.
Frust über digitale Reservierung
Die neue digitale Lösung stößt auf Unmut: Viele Urlauber zeigen sich verärgert, wenn sie eine leere Liege sehen, aber nicht nutzen können, weil sie bereits reserviert ist – ohne deutliches Erkennungsmerkmal. Die mangelnde Transparenz im Reservierungssystem sorgt für Irritationen und teils hitzige Diskussionen am Strand. Zusätzlich erschweren eingeschränkte Buchungszeiten in den Apps die spontane Nutzung, besonders wenn diese früh morgens oder nur für bestimmte Tageszeiträume freigeschaltet sind. Ältere Urlauber oder technisch weniger versierte Personen fühlen sich durch die ausschließliche digitale Abwicklung benachteiligt und beklagen eine fehlende Alternative vor Ort. Für viele Gäste bedeutet das System einen klaren Bruch mit bisherigen Gepflogenheiten: Statt spontaner Platzwahl und dem bekannten „Handtuchkrieg“ am Morgen ist nun frühzeitige Planung erforderlich – was zwar für Ordnung sorgen soll, aber neue Frustquellen mit sich bringt.
(red)