Mondsee-Pachtverträge auf dem Prüfstand

Nach der Kündigung sämtlicher Verträge am Mondsee sorgt sich die lokale Tourismuswirtschaft um Kontinuität.

08.08.2025 9:43
Redaktion
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Mondsee in Salzburg

Die Eigentümerin des Mondsees, Anna Mathyl, hat sich erstmals öffentlich zu den Aufregungen rund um die Kündigung aller bestehenden Miet- und Pachtverträge geäußert. Betroffen sind unter anderem Steganlagen, Bootshäuser und Bojenplätze – also auch Einrichtungen, die für Wassersport und Erholungsnutzung von zentraler Bedeutung sind.

Neue Verträge, neue Bedingungen

Mathyl kündigte an, bestehende Verträge, wo möglich, zu fairen Bedingungen fortzusetzen. Man wolle in einen Dialog treten und zeitnah auf Anfragen reagieren. Ziel sei eine geordnete, naturnahe Nutzung des Sees. Die Eigentümerin betonte ihr Interesse an konstruktiver Zusammenarbeit und kündigte ökologische Verbesserungen wie bodenschonende Bojen-Verankerungen an.

Hintergrund der Maßnahme ist offenbar ein gesetzlich verankertes Sonderkündigungsrecht, das mit dem Eigentümerwechsel greift. Die Mutter der aktuellen Eigentümerin hatte den See – eine der letzten vollständig in Privatbesitz befindlichen Gewässerflächen dieser Größe in Österreich – vor rund einem Jahr an ihre Tochter übergeben.

Betroffen sind nicht nur Private

Von der Kündigungswelle überrascht wurden auch Gemeinden, wie etwa St. Lorenz. Bürgermeister Andreas Hammerl bestätigte, dass auch kommunale Steganlagen betroffen sind, wenngleich die meisten Aktivitäten am See – wie Baden, Segeln oder Bootfahren – weiterhin unter das Allgemeinrecht fallen. Die Unsicherheit betrifft also insbesondere infrastrukturelle Nutzungen, die auf fix verankerte Elemente angewiesen sind.

Für Steg- und Hüttenpächter, die von Altverträgen mit günstigen Konditionen profitierten, bedeutet der Schritt eine mögliche Neuverhandlung unter geänderten Vorzeichen. Während manche langfristig von neuen Rahmenbedingungen profitieren könnten – etwa durch legale Absicherung und modernisierte Infrastrukturen – droht manchen Betreibern unter Umständen der Verlust ihrer Pachtfläche.

Tourismuswirtschaft bangt

Für den Tourismus am Mondsee sind funktionierende Wasserzugänge und Nutzungsrechte essenziell. Insbesondere Betriebe mit direktem Seezugang oder angeschlossenem Bootsverleih sind auf Planungssicherheit angewiesen. Sollte es durch langwierige Verhandlungen oder Pachtneuverteilungen zu Verzögerungen kommen, wäre das nicht zuletzt in der Hochsaison ein sensibles Thema.

Die angekündigte Gesprächsbereitschaft der Eigentümerin wird von vielen Seiten als positives Signal gewertet. Denn der Mondsee ist nicht nur ein beliebtes Revier für Erholungssuchende, sondern auch ein Wirtschaftsfaktor für die Region.

(ORF/red)

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