Neue Passagierrechte im EU-Bahnverkehr

Keine Entschädigung bei höherer Gewalt, aber mehr Platzangebot für Fahrräder ist geplant.
© ÖBB/Harald Eisenberger

ÖBB-Railjet

Bahnreisende in Europa könnten künftig keinen Anspruch auf Entschädigung bei höherer Gewalt wie Unwettern mehr haben. Gleichzeitig soll es aber mehr Sicherheit bei Anschlussverbindungen, mehr Fahrradabteile und insgesamt besseren Service geben. Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments stellten eine vorläufige Einigung zur Reform der Verbraucherrechte vor. Dem Text muss jedoch noch abschließend zugestimmt werden.

Wie am Donnerstag (1.10.) in Brüssel mitgeteilt wurde, enthält der Entwurf auch eine Klarstellung verschiedener Kundenrechte etwa bei Zugverspätungen oder -ausfällen. So würden die Regeln für nötige Zugumleitungen oder passende Anschlussverbindungen gestärkt. Allerdings sollen Bahnunternehmen bei „besonderen Umständen“ – etwa extremen Wetterbedingungen – nicht mehr verpflichtet sein, Entschädigung zu zahlen. Begründet wurde dies damit, dass die Chancengerechtigkeit zu anderen Verkehrsanbietern gewährleistet bleiben müsse.

Konkret müssen Fahrgäste künftig bei Ausfällen oder Verspätungen über 100 Minuten unterstützt und umgebucht werden. Zudem sieht die vorläufige Einigung vor, dass der Zugang für Menschen mit eingeschränkter Mobilität erleichtert (Anmeldefrist wird von 48 Stunden auf 24 Stunden reduziert) und das Platzangebot für Fahrräder in allen Zügen erweitert werden soll. Die ÖVP-Europaabgeordnete Barbara Thaler, stellvertretende Verkehrssprecherin der EVP, begrüßte die Einigung nach mehr als dreijährigen Verhandlungen.

Wettbewerb im Schienenverkehr

„Künftig können Kunden endlich mit unabhängigen Suchmaschinen die besten Tickets finden. Dazu müssen Eisenbahnunternehmen alle Daten zur Verfügung stellen, um echte Vergleichbarkeit der Ticketpreise zu erreichen. Diese bewährte Praxis aus der Luftfahrt hält endlich Einzug im Bahnverkehr. Das war mir wichtig, denn damit gibt es mehr Wettbewerb auf der Schiene und der Kunde ist gestärkt“, sagt Thaler. „Das Beispiel Österreich zeigt: Auf Strecken, wo Wettbewerb herrscht, gehen die Preise runter und die Passagierzahlen in die Höhe. So stärken wir auch privates Unternehmertum auf der Schiene.“

APA/red

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