Niederösterreich atmet Nachhaltigkeit im Tourismus

Das Land zeigt vor, wie nachhaltiger Tourismus glaubwürdig und wirkungsvoll umgesetzt werden kann.

10.10.2025 12:43
Redaktion
© FK Visuals
Teilnehmer am Symposium Nachhaltigkeit in Wienerbruck

Nachhaltigkeit ist längst mehr als ein Schlagwort – in Niederösterreich wird sie als touristische Grundhaltung verstanden. Beim dritten Symposium Nachhaltigkeit, das am Donnerstag, 9. Oktober im vollbesetzten Naturparkzentrum Ötscher-Basis in Wienerbruck stattfand, diskutierten über 100 Fachleute aus Tourismus, Wirtschaft und Regionalentwicklung, wie nachhaltiges Handeln im Tourismusbetrieb konkret umgesetzt werden kann – glaubwürdig, messbar und ohne Greenwashing.

Nachhaltigkeit als Zukunftsstrategie

Für die Niederösterreich Werbung ist Nachhaltigkeit kein Zusatz, sondern strategischer Leitgedanke. Geschäftsführer Michael Duscher betonte, es gehe um einen „regenerativen Tourismus, der mehr zurückgibt als er verbraucht“ – ein Ansatz, der sowohl ökologische als auch soziale und wirtschaftliche Aspekte vereint. Ziel sei es, Betriebe Schritt für Schritt ins Tun zu bringen und Fortschritte sichtbar zu machen. Das Symposium bot dafür erstmals individuelle Beratungen an, um Gastgeberinnen und Gastgebern bei der Umsetzung zu helfen.

Vom Leitbild zur Praxis

Wie sich nachhaltige Strategien in den Betriebsalltag integrieren lassen, zeigte der erste Themenblock der Veranstaltung. Beispiele aus der Praxis bewiesen, dass Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit einander nicht ausschließen: Energieeffizienz, Ressourcenschonung, regionale Wertschöpfung und Zertifizierungen wie das Österreichische Umweltzeichen gelten als Standards, die zunehmend über Wettbewerbsfähigkeit entscheiden.

Andreas Purt, Geschäftsführer von Mostviertel Tourismus, hob die Bedeutung regionaler Verantwortung hervor: Die Veranstaltung im Naturpark Ötscher-Tormäuer stehe für bewusstes Reisen und gelebte Partnerschaften – ein Modell, das weit über die Region hinauswirke.

Nachhaltigkeit glaubwürdig kommunizieren

Der zweite Themenblock widmete sich der Kommunikation: Wie lässt sich Nachhaltigkeit so erzählen, dass sie verstanden und geglaubt wird? Im Zentrum stand das Prinzip des authentischen Storytellings – Geschichten mit echten Menschen, Orten und konkreten Bildern statt abstrakter Begriffe. Transparenz in Zielen und Fortschritten wurde als entscheidender Faktor genannt, um Vertrauen aufzubauen und Greenwashing zu vermeiden.

Schlüssel zum Klimaschutz

Ein zentraler Hebel für mehr Nachhaltigkeit liegt in der Anreise. Noch immer reisen laut Statistik Austria rund 75 Prozent der Urlaubsgäste mit dem Auto, nur rund 21 Prozent mit dem Zug. Die Niederösterreich Werbung hat daher einen neuen Leitfaden „Sanfte Tourismusmobilität in Niederösterreich“ vorgestellt. Er soll Gemeinden und Betriebe dabei unterstützen, klimafreundliche Mobilitätslösungen zu fördern – etwa durch Kooperationen mit E-Mobilitätsanbietern, Taxi-Services oder die bessere Kommunikation öffentlicher Anreisemöglichkeiten.

Dass umweltfreundliche Anreise und Erlebnisqualität sich nicht ausschließen, zeigte die Mariazellerbahn, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Symposium brachte. Die Veranstaltung selbst wurde nach den Kriterien des Österreichischen Umweltzeichens als Green Event ausgerichtet.

 Unterstützung für Betriebe

Ein Novum des diesjährigen Symposiums waren die sogenannten Impact Points: Beratungsstationen, an denen Organisationen wie Natur im Garten, klimaaktiv, das Österreichische Umweltzeichen, accent und das Gastgebercoaching der niederösterreichischen Tourismusdestinationen konkrete Tipps und Unterstützung anboten. Ziel war es, Hemmschwellen abzubauen, Wissen zu bündeln und Betriebe zu vernetzen.

Das Symposium Nachhaltigkeit 2025 zeigte, dass Niederösterreich seine Tourismusstrategie klar auf langfristige Regeneration ausrichtet. Statt reiner Umweltmaßnahmen geht es um ein integriertes Verständnis von Nachhaltigkeit – als wirtschaftliche Notwendigkeit, als Kommunikationsaufgabe und als Haltung. So entsteht ein Tourismus, der Regionen stärkt, Ressourcen schont und Zukunft gestaltet.

(PA/red)

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