ÖBB hofft auf Aufschwung ab dem Frühjahr

Matthä: "Wir fahren ja alle noch im Nebel, der wird sich im Mai, Juni langsam lichten. Dann kann man wieder Vollgas geben."
© ÖBB/Wegscheider

ÖBB-Vorstandschef Andreas Matthä, der vom Aufsichtsrat für eine zweite Funktionsperiode wiederbestellt wurde (Faktum berichtete), hofft auf einen Aufschwung ab dem Frühjahr. “Ich hoffe, dass wir es ab dem späten Frühjahr, um den Mai herum, wieder mit voller Zuversicht angehen können”, sagte Matthä zur APA. Die ÖBB fahren derzeit im Inland Normalbetrieb, im internationalen Betrieb wolle man die im Moment eingeschränkten Verbindungen so rasch wie möglich wieder anbieten.

“Wir werden uns um jeden Fahrgast bemühen”, versicherte Matthä. Die virologische Belastung in den Zügen sei gering, in den Railjets werde sieben Mal in der Stunde die Luft ausgetauscht. Mit der Maskenpflicht ergebe sich daraus ein sicheres Reisen für die Fahrgäste. “Mit den ÖBB sind sie sicher unterwegs”, betont der Bahnchef. Das gesamte Team der ÖBB-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter habe gut gearbeitet und die Coronakrise “mit ruhiger Hand” bewältigt, richtete er seinen Dank an die Belegschaft.

Staatliche Hilfe

Wirtschaftlich gesehen hat die Staatsbahn unter schweren Einbrüchen bei Passagieren und Fracht gelitten. Für Kurzarbeit und bei der Sektorförderung für die Güterbahnen wurde auch vom staatlichen Bahnkonzern staatliche Hilfe in Anspruch genommen. Die ersten Monate 2021 werden noch von Corona und der Beseitigung der wirtschaftlichen Folgen geprägt sein, erwartet der Bahn-Chef. “Wir fahren ja alle noch im Nebel, der wird sich im Mai, Juni langsam lichten. Dann kann man wieder Vollgas geben.”

Bei der Frage, ob die Staatsbahn weitere Hilfe brauche, gibt sich Matthä vorsichtig. Niemand könne in die Zukunft schauen. “Sollte die Corona-Situation nicht weiter eskalieren, sondern sich langsam verbessern, dann sollten wir auch bei uns von stabilen Verhältnissen ausgehen”, sagte er. Er hoffe jedenfalls, dass es mit den ÖBB, so wie mit der Gesamtwirtschaft, wieder langsam aufwärts gehen werde.

Ausbau der Nachtzüge

Die ÖBB wollten die Angebote in Österreich weiter verbessern und auch ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Vor wenigen Tagen wurde eine große Kooperation mit den Bahnen in Frankreich, Deutschland und der Schweiz beim Ausbau der Nachtzüge beschlossen. Ab Dezember 2021 werde man in Wien in einen Nachtzug einsteigen, über München und Straßburg fahren und in der Früh in Paris aussteigen können. “Das ist ein wichtiger Erfolg”, so Matthä. Bisher ist die nächtliche Reise nach Paris nur über Umwege und mit Umsteigen möglich.

Große Herausforderungen in seiner zweiten Funktionsperiode werden der Generationenwechsel in der Belegschaft und auch die weitere Umsetzung von Digitalisierung und Automatisierung. “Wir suchen pro Jahr mehr als 3.000 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter”. Erfreut ist er nicht nur über seine Wiederbestellung, sondern auch über die Unterstützung der Bundesbahn durch den Eigentümer. “Die Regierung steht felsenfest zum Ausbau der Schiene”. Denn gegen Corona gebe es eine Impfung, gegen den Klimawandel nicht, verweist er auf den CO2-sparenden Effekt des Umstiegs von der Straße auf die Schiene.

 

APA/Red

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