Ryanair steigert Bonus für entdecktes Übergepäck

Ab November 2025 zahlt Ryanair seinem Bodenpersonal höhere Prämien für jedes entdeckte Übergepäckstück.

03.09.2025 10:56
red04
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Zu großes oder zu schweres Gepäck am Gate kann bis zu 75 Euro extra kosten.

Ab November 2025 erhalten Mitarbeiter von Ryanair deutlich höhere Prämien, wenn sie am Gate übergroßes oder zu schweres Handgepäck entdecken. Statt wie bisher 1,50 Euro pro beanstandetem Gepäckstück, zahlt die Fluggesellschaft künftig 2,50 Euro – und zwar ohne monatliche Obergrenze. Bislang war der Bonus auf maximal 80 Euro pro Monat begrenzt. Ziel der Maßnahme ist es, die Einhaltung der Handgepäckregeln konsequenter zu kontrollieren und den Boarding-Prozess effizienter zu gestalten.

Handgepäck bei Ryanair

Ryanair erlaubt in ihrem günstigsten Tarif nur ein kleines Handgepäckstück mit den maximalen Maßen von 40 × 30 × 20 Zentimetern. Dieses muss unter dem Vordersitz verstaut werden können. Wer zusätzlich ein größeres Handgepäckstück, etwa einen Rollkoffer, mit an Bord nehmen möchte, muss dies vorab kostenpflichtig hinzubuchen. Wer mit zu großem oder zu schwerem Gepäck am Gate erscheint, muss mit einer Nachzahlung von bis zu 75 Euro rechnen. Laut Ryanair betrifft das rund 0,1 Prozent der Passagiere – bei jährlich über 200 Millionen beförderten Gästen entspricht das etwa 200.000 Personen.

Effizienzsteigerung als Ziel

Die Fluglinie begründet die neue Regelung mit dem Wunsch, Verspätungen beim Boarding zu vermeiden. Wenn übergroßes Handgepäck erst beim Einsteigen auffällt, führt das laut Unternehmensangaben regelmäßig zu Verzögerungen. Mitarbeitende sollen durch die höhere Prämie motiviert werden, bereits im Vorfeld genauer auf Maße und Gewicht des Gepäcks zu achten. Die Maßnahme richtet sich laut Ryanair nicht gegen die Passagiere, sondern soll den Ablauf für alle effizienter gestalten.

Kritik aus den Reihen der Flugbegleiter

Während das Bodenpersonal von der neuen Prämie profitieren soll, sehen sich Kabinenmitarbeiter laut Medienberichten benachteiligt. Die deutsche Flugbegleitergewerkschaft Ufo kritisierte, dass die Maßnahme potenziell für zusätzliche Spannungen an Bord sorgen könne, etwa durch verärgerte Fluggäste bei nachträglichen Gebühren. Flugbegleiter sind nicht an der Prämienregelung beteiligt – obwohl sie oft in Konfliktsituationen mit betroffenen Passagieren geraten.

Vergleich mit anderen Fluglinien

Auch andere Billigfluggesellschaften setzen auf Bonusmodelle, um Regelverstöße beim Gepäck zu sanktionieren. EasyJet etwa zahlt dem Abfertigungspersonal rund 1,20 Pfund pro entdeckt übergroßem Gepäckstück. Im Vergleich dazu fällt die neue Prämie von Ryanair deutlich höher aus – möglicherweise auch, um gegenüber der Konkurrenz wettbewerbsfähig zu bleiben oder das Personal stärker zur Kontrolle zu motivieren.

Mögliche Änderungen durch geplante EU-Regelung

Parallel zur Verschärfung der Gepäckkontrollen bei Ryanair arbeitet die Europäische Union an einer einheitlichen Regelung für Handgepäck. Ziel ist es, den Passagieren zumindest ein kleines Gepäckstück kostenlos zu garantieren – auch bei Billigfliegern. Eine entsprechende Gesetzesinitiative wurde bereits diskutiert. Sollte sie umgesetzt werden, könnten Airlines gezwungen sein, ihre Tarif- und Gebührenmodelle anzupassen.

(red)

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