Sorge vor Bauarbeiten in Salzburgs Altstadt

Der Altstadtverband befürwortet neue Maßnahmen, mahnt jedoch eine ausgewogene Mobilitätsstrategie ein.

02.09.2025 11:13
Redaktion
© Zechal / Adobe
Stadt Salzburg

Auslöser der aktuellen Debatte ist ein Beschluss des Salzburger Gemeinderates: Zwischen Neutor und Museumsplatz soll eine Begegnungszone entstehen, die Durchfahrt durch das Neutor bleibt künftig eingeschränkt. Die Bauarbeiten sollen 2026 beginnen und werden den Verkehr in der Altstadt spürbar verändern. Damit will die Stadt historische Plätze vom Autoverkehr entlasten und die Aufenthaltsqualität im UNESCO-Welterbe verbessern.

Der Altstadtverband Salzburg, Sprachrohr von rund 1.600 Betrieben mit 15.000 Beschäftigten im Zentrum, unterstützt zentrale Elemente dieser Verkehrspolitik. Tempo 30, ein Nachtfahrverbot im Neutor sowie die geplante Begegnungszone bewertet Geschäftsführer Roland Aigner als sinnvolle Schritte. „Die Zukunft wird autoärmer – das ist eine Generationenfrage und eine Konsequenz aus dem Thema Nachhaltigkeit“, erklärt er.

Warnung vor Wettbewerbsnachteilen

Gleichzeitig mahnt der Verband, die Balance zwischen Lebensqualität und Erreichbarkeit nicht zu verlieren. Besonders die Hotellerie, Gastronomie und der Handel seien auf eine gute Anbindung angewiesen. Obmann Christian Wieber kritisiert die einseitige Belastung der Altstadt: „Am Stadtrand entstehen riesige Einkaufsflächen mit Gratisparkplätzen, während die Erreichbarkeit des Zentrums weiter erschwert wird.“

Christian Wieber und Roland Aigner, Obmann und Geschäftsführer Altstadtverband Salzburg | © Andreas Kolarik

Der Verband fordert daher, die Altstadtgaragen als zentrale Infrastruktur zu erhalten und um Quartiersparkplätze in den Stadtbergen zu erweitern. Ebenso müsse der Rot-Kreuz-Parkplatz als kombinierter Bewohner-, Handwerker- und Kurzparkplatz mit Radabstellflächen bestehen bleiben.

Chance für neue Mobilitätsformen

Unterstützung signalisiert der Verband für zusätzliche Investitionen in den öffentlichen Verkehr, neue Radwege und die Attraktivierung der Fußgängerzonen. Park-and-Ride-Angebote am Stadtrand könnten ziellose Parkplatzsuchen eindämmen. Die Stadtberge – Mönchs- und Kapuzinerberg – sollten für Garagen, Abstellplätze und Logistikzentren genutzt werden.

Am Ende bleibt die Kernforderung: Die Altstadt darf nicht vom Verkehr abgeschnitten werden. Nur eine faktenbasierte Gesamtlösung, die Stadtteile und Umland einbindet, könne Salzburgs Zentrum als lebendigen Wirtschafts- und Tourismusstandort sichern.

(PA/red)

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