Stadt Wien setzt 3 Ziele für „Optimum Tourismus“

Die Strategie „Optimum Tourismus“ soll ein Leitbild für nachhaltiges Wachstum des Wiener Tourismus bieten.

08.04.2025 12:45
red04
© sLKphoto - Kreuzberger Sebastian
Norbert Kettner (CEO WienTourismus), Elisabeth Zehetner (Staatssekretärin für Tourismus) und Dirk Glaeßer (Director, Sustainable Development of Tourism, UN Tourism)

Wiens „Visitor Economy Strategie“ (VES) setzte seit ihrer Einführung im Jahr 2019 neue Maßstäbe für die Stadtentwicklung im Bereich Tourismus. Unter der Federführung des WienTourismus wird nun die Weiterentwicklung dieses Modells unter dem Titel „Optimum Tourism“ fortgesetzt – ein Konzept, das den Fokus auf nachhaltiges Wachstum legt und die Bedürfnisse von Einheimischen und Gästen gleichermaßen berücksichtigen soll.

Wachstum im Einklang mit den Bedürfnissen der Stadt

„Wien ist eine wachsende Weltstadt und Städtetourismus ist zurückgekommen, eindrucksvoller denn je“, erklärt Bürgermeister Michael Ludwig und unterstreicht, dass Wiens Tourismus trotz geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten ein stabiler Faktor für die lokale Wirtschaft ist. Mit jährlich 5,6 Milliarden Euro an Wertschöpfung und mehr als 100.000 Arbeitsplätzen spielt der Tourismus eine zentrale Rolle. Wien steht laut Ludwig weltweit für hohe Lebensqualität, kulturelle Vielfalt und internationale Relevanz und ist als wichtiger Kongress- und Diplomatie-Standort unverzichtbar. „Um eine Zukunft zu gestalten, in der Gäste uns weiter lieben und die hier lebenden und arbeitenden Menschen profitieren“, so Ludwig weiter. Diese Vision basiert auf einer klaren Strategie, die drei zentrale Ziele verfolgt.

Die Strategieziele

Die drei großen Ziele von WienTourismus lauten kurz zusammengefasst wie folgt: Wien möchte die ideale Balance zwischen Tourismusakzeptanz und Gästezufriedenheit halten. Zwei Drittel der Besucher sollen als „Wunschgäste“ gezählt werden, die die Stadt auf besondere Weise erleben. Langfristig sollen 10% der Nächtigungen aus dem Meeting-Segment kommen. Hinter diesen drei knapp formulierten Vorstellungen stehen jedoch detaillierte Ideen.

Ziel 1: Zufriedenheit bei Einheimischen und Gästen

Wiens Visitor Economy zeigt sich sowohl bei den Besuchern als auch bei den Wienern in guter Verfassung. Zwei unabhängige und repräsentative Studien, die jährlich vom Marktforschungsinstitut Manova mit monatlichen Befragungen durchgeführt werden, dienen als Maßstab für die Zufriedenheit. 90 % der über 3.600 befragten Wiener betrachten den Tourismus positiv, und ebenso 90 % der 2.500 befragten Besucher würden Wien weiterempfehlen. Laut Tourismusdirektor Norbert Kettner sind diese Umfragen sowie über 150 international anerkannte Kennzahlen entscheidend für die Erfolgskontrolle und die frühzeitige Erkennung möglicher Probleme.

Ziel 2: Der „Wunschgast“ 

Wiens Tourismusstrategie fokussiert sich zunehmend auf das Ziel, den Anteil der „Wunschgäste“ – also der besonders kaufkräftigen und kulturell engagierten Besucher – zu steigern. Diese Gäste kommen als Kunst- und Kulturinteressierte, als Geschäftsreisende oder als Luxusreisende und tragen maßgeblich zur lokalen Wirtschaft bei. Die zunehmende Segmentierung der Zielgruppen wird auf Basis von Gästebefragungen und regelmäßigen Studien vorangetrieben.

Ziel 3: Tagungstourismus

Ein weiteres Ziel der Strategie ist es, den Tagungstourismus weiter zu stärken und langfristig 10% der Nächtigungen auf diesen Bereich zu konzentrieren. Im Jahr 2023 wurden bereits 1,6 Millionen Übernachtungen von mehr als 630.000 Kongressteilnehmern verzeichnet. „Wien muss als Meetingmetropole Weltspitze bleiben“, so Kettner. Die Stadt steht hier in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Umfeld, doch durch gezielte Maßnahmen und das Engagement des Vienna Convention Bureau wird Wien als bevorzugte Tagungsdestination weiter ausgebaut.

Messbarkeit und Transparenz

Wiens Tourismusstrategie setzt auf klare, überprüfbare Kennzahlen, um den Erfolg zu messen. Der WienTourismus orientiert sich an internationalen Standards und hat eine Partnerschaft mit der Welttourismusorganisation (UNWTO) ins Leben gerufen. Diese Partnerschaft ermöglicht den kontinuierlichen Austausch und die Entwicklung von nachhaltigen Lösungen im Bereich Tourismus. Ein weiteres bedeutendes Element der Strategie ist die Integration Wiens in das International Network of Sustainable Tourism Observatories (INSTO-Netzwerk), das eine kontinuierliche Beobachtung und Analyse der wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Auswirkungen des Tourismus ermöglicht.

Aktionsprogramme für die Zukunft

Um die gesetzten Ziele zu erreichen, werden jährlich Aktionsprogramme entwickelt, die eine flexible und anpassungsfähige Stadtentwicklung ermöglichen. Diese Programme befassen sich unter anderem mit der Messung von Tagesgästen, der Förderung nachhaltiger Betriebe und der Verbesserung der Barrierefreiheit. Ein weiteres zentrales Thema ist die nachhaltige Anreise, um die Umweltbelastung zu minimieren und gleichzeitig den Tourismus effizient zu gestalten.

Verantwortungsvolles Wachstum 

„Die Lösung lautet nicht Degrowth, sondern verantwortungsvolles Wachstum“, betont Kettner und warnt vor den Risiken eines rückläufigen Wachstums in anderen Wirtschaftsbereichen. WienTourismus sieht Wiens Erfolg im Tourismus, besonders nach den Einbrüchen der Pandemie, als Beweis, dass verantwortungsvolles Wachstum auch langfristig zur Stabilität und Resilienz der Stadt beiträgt.

(PA/red)

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Beitrag teilen

Das könnte Sie auch interessieren

Weitere Themen