Trotz Warnungen: „Tutto Gas“ außer Kontrolle

Über Pfingsten wurden in Lignano vier junge Österreicher wegen Übertretungen festgenommen.

10.06.2025 11:57
Redaktion
© Adobe
Party-Touristen (Symbolbild)

Jedes Jahr zu Pfingsten wird in Lignano Sabbiadoro die Party „Tutto Gas“ gefeiert. Die Idee dazu hatten Ende der 90er ein paar junge Leute aus Österreich. Der Name “Tutto Gas” steht für die ausgelassene Atmosphäre dieser Zusammenkünfte. Aus der kleinen Feier ist inzwischen eine der größten Party-Attraktionen der Gegend geworden, bei der Zehntausende Touristen anreisen, davon viele aus Österreich.
Die Warnungen im Vorfeld waren deutlich – und sie sollten sich bestätigen: Auch in diesem Jahr sorgte das Pfingstwochenende im norditalienischen Badeort Lignano Sabbiadoro für Schlagzeilen. Trotz neuer Auflagen blieb der Party-Tourismus nicht ohne Zwischenfälle.

Verletzte, Festnahmen, Müll

Schätzungen zufolge reisten rund 20.000 vor allem junge Österreicher:innen an, um an der inoffiziellen Großveranstaltung „Tutto Gas“ teilzunehmen. Die Behörden hatten im Vorfeld verschärfte Maßnahmen angekündigt – darunter ein nächtliches Strandverbot, Musikstopps ab Mitternacht und Einschränkungen beim Alkoholverkauf. Dennoch kam es zu mehreren Eskalationen: Mindestens sechs Personen mussten mit Alkoholvergiftung ins Spital eingeliefert werden, weitere 15 wurden medizinisch betreut. Die Polizei meldete mehrere Festnahmen wegen Körperverletzung, eine Person bleibt vorerst in Haft.

Neue Regeln für Party-Touristen

Um dem übermäßigen Party-Tourismus entgegenzuwirken, hat Lignano Sabbiadoro verschiedene Maßnahmen ergriffen. Seit 2024 ist der Verkauf von Alkohol in Glasflaschen verboten, und der Konsum in öffentlichen Bereichen wird auf festgelegte Zeiten begrenzt. Lokale müssen spätestens um 2 Uhr schließen, und das Übernachten sowie das Betreten der Strände in der Nacht sind untersagt.

In der Nacht auf Pfingstmontag wurden vier Personen wegen Körperverletzung festgenommen, eine davon bleibt laut Polizei vorerst in Haft. Die Stadt wachte nach dem Feiertagswochenende inmitten von Müllbergen und beschädigter Infrastruktur auf – eine Bilanz, die lokale Medien als „Pfingsten zum Vergessen“ bezeichnen.

Maßnahmen auf dem Prüfstand

Bereits im Frühjahr hatte Lignano reagiert und neue Regeln für den Sommer erlassen, um dem exzessiven Partytourismus entgegenzuwirken. Ob diese ausreichen, wird nun erneut hinterfragt. Die Kombination aus Alkoholkonsum, mangelnder Kontrolle und Gruppendynamik erwies sich auch heuer als schwer zu bändigen.
Die Gemeinde kündigte an, weitere Evaluierungen vorzunehmen und zusätzliche Schritte zu setzen – auch in Zusammenarbeit mit den Herkunftsländern der Gäste.

(red)

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Beitrag teilen

Das könnte Sie auch interessieren

Weitere Themen