Unverfroren, unverschämt, unerwartet – was uns alle bewegt

Es geht rund im Reise-Biz und – wir feiern stolz unser 45-Jahr-Jubliäum.
© privat

Na, der Kelch ist Gott sei Dank an uns vorübergegangen: gar nicht auszudenken, wie sehr wir uns weltweit blamiert hätten, wenn unsere geliebte Mozartstadt Salzburg einen kommunistischen Bürgermeister bekommen hätte. Was Mozart dazu gesagt hätte, wurde ich jüngst im TV-Interview befragt. Nun, Wolfgang Amadeus war (siehe Falco) durchaus exaltiert und wenig wählerisch in seiner deftigen Wortwahl. Ich glaube, er hätte sich zer(mozart)kugelt …

© KI generiert mit DALL·E von OpenAI

Völlig überzogen und  unverfroren brachen – just vor dem Saisonhighlight Ostern – die Vida-Forderungen des Austrian Airlines-Betriebsrats über uns herein. Ein Gehaltsplus von 40 Prozent (?!), verbunden mit kurzfristiger Streikdrohung vor dem Saison-Peak? Einer, der ansonsten als durchaus besonnen in seiner Wortwahl gilt, fand da klare Worte. Dr. Günther Ofner, Obmann der Berufsgruppe Luftfahrt in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und so nebenbei Generaldirektor des Vienna Airport, kritisierte dies als maßlos überzogen: „Damit würde die gerade erst wieder aus einer Existenzkrise gesundete wirtschaftliche Basis der AUA und somit auch 6.200 Arbeitsplätze der Austrian-Beschäftigten massiv gefährdet“. Ofner weiter: „Die Drohung des AUA-Betriebsrats und der vida, zu Ostern, wenn vor allem Familien mit Kindern ihren wohlverdienten Osterurlaub antreten wollen, 36 Stunden zu streiken, ist absolut verantwortungslos.“ Darüber hinaus sei das geforderte Gehaltsplus von 40 Prozent auch „eine Provokation in Richtung der Steuerzahler“, denn die AUA wurde erst vor Kurzem durch millionenschwere Staatshilfen vor dem Untergang bewahrt. Dem steht – nach den mindestens 11 Prozent Plus aus 2023 – ein überdurchschnittlich hohes Angebot seitens des AUA-Managements gegenüber. Das hat zahlreiche Zugeständnisse gemacht und zuletzt sogar eine Erhöhung um bis zu 18 Prozent angeboten. Wer das Austrian-Angebot relativiert und weiß, dass die Metaller 8,6 Prozent bekommen, die Eisenbahner 8 und wir Journalisten 5,6 Prozent, dem bleibt ob dieser dreisten Forderung die Spucke weg.

Bei allem Verständnis dafür, dass die Zeiten schwierig sind, dass jede Branche und jede Gewerkschaft versucht, für ihre Mitarbeiter dafür zu sorgen, dass die bei steigenden Energiepreisen, Mieterhöhungen und generell stark gewachsenen Lebenskosten über die Runden kommen – das, was die Vida-Partie unter ihrem dreisten Vorstand Daniel Liebhart da aufführt, ist unverfroren. 

Was die bei Austrian Airlines nicht verstanden haben: Das Unternehmen ist ein Dienstleistungsunternehmen. Und Mitarbeiter, die so agieren, die möchte wohl kein Unternehmen der Welt an Bord haben …

Als unverschämt lässt sich wohl das, was  Kurier-„Aufdeckerin“ Andrea Hodoscheck in der im folgenden beschriebenen Causa abgezogen hat, bewerten. Wer Kurier, Hodoschek, Schloss Schönbrunn, Panholzer und Querfeld googelt, der findet eine ganze Reihe von Artikeln. Die allesamt das sind, was sich als Meinungsjournalismus umschreiben lässt. Tendenziös verbrämt, mit abwertenden Attributen für Klaus Panholzer, den „nicht unumstrittenen“ Chef der Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft gewürzt. Wobei das abwertende Attribut für Panholzer wohlweislich nicht vertiefend begründet wird. Nun ist es nicht gerade State of the Art, wenn Journalisten die Zeitung, für die sie schreiben, als Instrument missbrauchen, jemanden „herunterzuschreiben“. Was hat sich nun Schönbrunn-Vorstand Panholzer zuschulden kommen lassen? 

Nun, jeder in der Branche weiß, dass mit Landtmann-Chef Berndt Querfeld nicht gut Kirschen essen ist.

Seine Auseinandersetzung mit dem Eigentümer der Immobilie, in der er – auf Pachtbasis – sein traditionelles Café Landtmann  am Universitätsring betreibt, ging durch alle Medien. Denn seine Verhandlungen, wenn‘s um Reduktion der Pacht geht und wenn‘s um Konditionen geht, führt der aufmüpfige Querkopf gerne öffentlich.

In Schönbrunn spielte sich Ähnliches ab. Denn Querfeld und seine Gruppe waren auch dort Pächter. Der umtriebige Gastronom hatte dort einen attraktiven Vertrag, der aus einer Fixpacht und einem Umsatzanteil bestand. Rund 300.000 Euro berappte er für den festen Anteil der Miete. Dazu kam ein Umsatzanteil, womit er bei rund fünf Prozent vom Umsatz landete.

Doch dann lief sein Pachtvertrag aus. Und Querfeld begann zu begreifen, dass er eigentlich günstig mit seinem Pacht-Schilling gefahren war. Bei der neuen Ausschreibung (die Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft ressortiert im Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft) besserte er sein Angebot leicht nach. Doch das war nicht genug. Denn der Querkopf, am Kaffeesiedepunkt angelangt, hatte – trotz medialer Unterstützung von Kurier-Schreiberin Hodoschek – die Rechnung ohne den „Wirt“ Klaus Panholzer gemacht: Der fand nämlich mit der GMS Gourmet GmbH einen neuen Pächter. Und der erklärte sich bereit, eine Fixpacht von über 500.000 Euro zu berappen. Plus einen Umsatzanteil, womit  man bei einem Pachterlös von etwa zehn Prozent des Umsatzes angelangt ist. Was vom Kurier mit einem knackigen Querfeld-Zitat gekontert wurde. Ist ja auch nur allzu blöd, wenn sich die einschlägigen Berichte in Luft auflösen. Also bezeichnete Querfeld die neue Mietdimension als für ihn „nicht nachvollziehbar“.

Dabei kann jeder Experte heute belegen, dass die neuen Konditionen durchaus angemessen sind. Folglich müsste, wer logisch denkt, Schönbrunn-Boss Panholzer eine Auszeichnung dafür geben, dass er – als gut wirtschaftender Kaufmann – „seine“ Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft m.b.H. mit einem neuen, das Mehrfache von Querfeld bezahlenden Pächter ausgestattet hat. Und damit die Erlöse der von ihm verantworteten Betriebsgesellschaft hervorragend erweiterte.

Ach ja – und damit ich nicht vergesse, das Wichtigste zu erwähnen: Der neue Pächter ist nicht irgendein windiger Grabler, sondern eine bestens aufgestellte Gruppe, die dem Milliardenkonzern Raiffeisen Oberösterreich zuzuordnen ist. Womit sich Panholzer und das Ministerium keine Sorgen zu machen brauchen, dass die die Pacht jemals schuldig bleiben … 

Alles in Allem tröstet eines: Auch journalistisch durchaus bedenklicher Meinungsjournalismus kann nicht verhindern, dass schlussendlich eine gute Lösung für einen Betrieb gefunden wird. Und – man nennt das Karma – Querkopf Querfeld ist seine Pfründe ein für allemal los. Ein versöhnlicher Ausklang, wo nur noch fehlt, dass den Chefitäten beim Kurier einmal ein Licht aufgeht, wie eine einzelne Schreiberin im Medienhaus (übrigens zum Teil auch in Besitz von Raiffeisen) journalistisch ungebremst dahinfuhrwerken kann …

* * *

Während der Ausgang der Schönbrunn-Causa erwartungsgemäß verlief, ist das Schicksal unseres Hauses – zumindest wenn man in die Gründungszeit zurückblickt – durchaus unerwartet verlaufen. Denn all das hatte nicht besonders gut begonnen: Schon beim Kauf des Titels vom A3-Verlag für die FaktuM-Schwesterzeitschrift FM wurden wir über den Tisch gezogen. Wir wurden dreist belogen und betrogen. Und so mancher in der Branche sagte uns die Pleite bereits im ersten Jahr unseres Daseins voraus.

Mitnichten. 45 Jahre lang ist unser Verlagshaus nun schon Fels in der Brandung der heimischen Gastronomie-, Hotellerie- und Touristik-Berichterstattung. Der A3-Verlag hingegen, der uns seinerzeit den Titel um teures Geld verkauft hatte und die Zeitschrift danach dreist unter einem ähnlichen Namen postwendend auf den Markt brachte – glatter Betrug also –, ist schon vor Jahren pleite gegangen. Und in der Versenkung verschwunden.

Womit bewiesen wäre: Fleißig sein, wahrhaftig sein, bereit sein, gegen den Strom zu schwimmen, konsequent sein, mit einem guten Team anständigen Journalismus erarbeiten und sich nicht vereinnahmen zu lassen, sind die Voraussetzungen für einen Erfolg, der nachhaltig ist. Und gar 45 Jahre den Stürmen der Gezeiten trotzen kann.

Unser Jubiläum feiern wir mit einem Geschenk an Sie, liebe Leser. Mit der aufwendigsten Arbeit, die sich jede Fachzeitschrift antun kann. Monatelang haben unsere Mitarbeiter Tag und Nacht gearbeitet, um die Liste der tausend wichtigsten Gastronomen, Hoteliers und Touristiker zu erstellen. Sie finden sie in diesem Heft. Und Sie  als Leser von FaktuM und FM sind herzlich eingeladen, das Ranking der 1.000 wichtigsten Touristiker mitzubestimmen. Zwei Durchgänge werden wir dabei abwickeln. Zum einen das Leservoting, wo Sie auf www.fm-online.at/voting mitmachen können. Zum anderen – darauf folgend – eine Abstimmung der Touristik-Profis. Aus der Kombination dieser beiden Abstimmungen entsteht dann die Rangliste.

Als Lohn für Ihre Mühe, sich hier zu einzubringen, winken wertvolle Preise. Unter anderem ein Wochenende in Obertauern samt Skipässen sowie Gutscheine in diversen wunderbaren Restaurants, darunter dem „Stöckl im Park“. Sollten Sie Fehler in unserer Liste entdecken oder der Meinung sein, dass jemand, den Sie kennen und schätzen und der einen guten Namen in der Branche hat, in unserem Ranking fehlt, dann zögern Sie nicht, uns ein Mail an ranking@faktum.at zu übermitteln. Und senden Sie uns Ihre Wünsche, Anregungen und Korrekturen zu. Noch ist Zeit, Fehler auszumerzen. Wenn Sie dabei mitwirken, freut uns das ganz besonders.

Viel Spaß dabei und danke für Ihre jahrzehntelange Treue,

sagt 

Ihr

Christian W. Mucha

Herausgeber

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