Zu Besuch bei der alten Dame

La Habana: Zwischen Salsa, Zigarren und US-Sanktionen – die kubanische Hauptstadt feiert ihren 500. Geburtstag.
© pixabay

Der Malecón, der Paseo del Prado und die Plaza del la Catedral: Die ganze Altstadt bildet das Herz Havannas – mit einer einzigartigen Atmosphäre. Die Zeit ist nicht spurlos an der kubanischen Hauptstadt vorbeigegangen. Und doch sind auch die Anstrengungen, das prachtvolle Ensemble zu erhalten, klar erkennbar.

Havanna gilt nicht umsonst als eine der interessantesten Städte Lateinamerikas. Die zweitgrößte Stadt Kubas zieht jährlich zahlreiche Touristen an, die dem kubanischen Charme verfallen und der Wirtschaft den nötigen Aufschwung verleihen. Zum Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 500-jährigen Geburtstag Havannas wird am 16. November die gesamte Stadt mit einem vielfältigen Programm bespielt. Neben  Auftritten von Musikern und einstudierten Straßenperformances wird in Ausstellungen ein Blick auf ein halbes Jahrtausend Havanna geworfen.

Die Hauptstadt der sozialistischen Republik blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Nach der Entdeckung Kubas durch Christoph Kolumbus im Jahr 1492 wurde Havanna 1519 von Diego Velázquez de Cuéllar gegründet und erlangte schnell den Ruf als wichtige Handels- und Militärdrehscheibe der Spanier. „Die 500-Jahres-Feierlichkeiten sind aber eigentlich kein Ruhmesblatt in der Geschichte Havannas, da diese Zeitrechnung erst ab der Kolonialisierung beginnt“, erzählt Hermann Pernerstorfer, Generalsekretär der Österreichisch-Kubanischen Gesellschaft. Die Urbevölkerung wurde damals fast vollständig ausgelöscht, nur 50 Jahre nach Kolumbus Ankunft waren von den ursprünglich mehr als 200.000 Indigenas nur noch 4.000 am Leben. Während des Siebenjährigen Krieges eroberte Großbritannien Havanna, tauschte die Stadt aber nach nur einem Jahr gegen Florida ein. Mehrere Unabhängigkeitskriege führten 1898 zum Beinahe-Sieg der Einheimischen, in letzter Sekunde mischten sich jedoch die USA ein und lösten die Spanier bis 1902 als Kolonialmacht ab. „Die USA betrachteten Kuba und speziell Havanna quasi als Vergnügungspark und setzten kubanische Präsidenten ein und ab, wie sie es gerade brauchten. Auch die Mafia war an den Machenschaften beteiligt“, schildert Pernerstorfer weiter.

Ab den 1920er-Jahren glänzte Havanna dank illegaler Geschäfte mit einem breiten Vergnügungsangebot sowie zahlreichen Luxushotels, Kasinos und Nachtklubs. Der Sieg der Revolution durch Fidel Castro und seine kommunistische Partei im Jahr 1959 sollte eine Verbesserung der sozialen Situation für die Bevölkerung bringen. Zur Bekämpfung der Wohnungsnot wurden Plattenbausiedlungen errichtet und die Casinos und Villen wurden von der arbeitenden Bevölkerung besetzt. Nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Regime in den Ostblockstaaten fehlte es jedoch an Baumaterial, und der historische Bestand der Altbauten begann zu verfallen. 

Herausgeputzt nebst verfallen

La Habana Vieja, das Viertel Havannas, in dem Touristen das „alte, unverfälschte“ Havanna erleben wollen, hat sich heute teilweise sehr herausgeputzt. Dennoch mischen sich neben elegant renovierten Palästen abbruchreife Häuser, in denen Obdachlose wohnen, und verfallene Ruinen, die von der Pflanzen- und Tierwelt eingenommen wurden. Sowohl Privatinitiativen als auch die staatliche Denkmalschutzkommission versuchen, die Gebäude vor dem Einstürzen zu retten und gleichzeitig den Charakter der Altstadt zu erhalten. Finanziert werden diese Maßnahmen auch durch den Tourismus, der seit den 1990er-Jahren an Bedeutung zunahm und bis heute einer der wichtigsten Wirtschaftszweige der Stadt ist.

In La Habana Vieja finden sich einige der markantesten Gebäude der Kolonial-Ära, wie die Hafenfestung El Morro samt zugehörigem Leuchtturm oder das Castillo de la Real Fuerza. Unbedingt sehenswert sind die historischen Plätze, wie die Plaza Vieja und die Plaza de Armas. Das Zentrum Havannas (Centro Habana) ist deutlich weniger schick herausgeputzt als die Altstadt, die Häuser hier wurden etwas später errichtet. Ein Must-see ist z.B. das 1929 fertiggestellte Capitolio.

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