Land in Sicht

Urlaub in Österreich hat seit einigen Jahren ein Mascherl. Es nennt sich „Sommerfrische“ und ist eigentlich ein „alter Hut“, oder hübscher formuliert „Vintage“. Auf der Urlaubsretrowelle surfen Herr und Frau Österreicher schon seit Jahren.
©unsplash

Die Sommerfrische verspricht die Flucht aus den heißen Städten, hinaus in die von Flüssen und Seen durchzogene nahe Umgebung. Fern des Großstadtgetümmels, hinaus in die Berg- und Hügellandschaft. Dort bekommt „die Blume aus dem Gemeindebau“ den Dünger, von dem sie in den Wintermonaten träumen soll.

Die Menschen wollen raus: Raus aus ihren viel zu engen, aufgeheizten, oft balkonlosen Wohnungen. Urbanes Leben ist ja schön und gut – aber sobald man am ersten über 30 Grad warmen Tag in der nicht klimatisierten und überfüllten U6 unfreiwillig mit einem Fremden zusammenklebt, weiß man, dass es Zeit wird, Mama anzurufen. 

Die Eltern leben am Land, und der zum Studieren nach Wien gegangene „Fortpflanz“ verspürt in den Sommermonaten plötzlich vermehrt Sehnsucht nach Zuhause. Nach dem Ort, wo – wie er früher immer sagte – sich Fuchs und Gans „Gute Nacht“ sagen und Hahn und Henne „Guten Morgen“.  Hier, wo „social distancing“ bereits vor Pandemiezeiten erfunden wurde und „social (media) detox“ alltäglich ist, da das Internet nicht immer einwandfrei und lückenlos funktioniert. Der nächste Nachbar wohnt nicht oberhalb oder unterhalb von einem und auch nicht gleich nebenan, sondern in angenehmer Distanz von zwei Kilometern Entfernung. Dort, wo es keine Beschwerden gibt, sollte das Grillfest mal etwas exzessiver werden, denn eine lautstarke Sommernachtssause könnte dort maximal die Rehe aufscheuchen. Die Landpartie ist der „Escape Room“ für die geplagten Städter. Auch für diejenigen, die keine Verwandtschaft im Speckgürtel oder in den anderen Bundesländern haben. Denn alle, die mal eine Auszeit vom Bim-Gebimmel, Fiaker-Tourismus und Hundstrümmerl-Spießrutenlauf wollen und auch der nackten Haut der Donauinsulaner überdrüssig geworden sind, die wollen nur eines: weg. Am besten näher als geplant, aber weiter weg als gedacht…

Von Rosa Vogel

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