Striktes Rauchverbot an Frankreichs Stränden
Ab sofort ist Rauchen an öffentlichen Stränden in Frankreich verboten – Strafen bis zu 135 Euro drohen.

Mit Beginn der Sommerferien tritt in Frankreich ein landesweites Rauchverbot an Stränden in Kraft. Auch Parks, Schulumgebungen und Einrichtungen für Minderjährige sind betroffen. Die Maßnahme soll vor allem junge Menschen vor dem Einstieg ins Rauchen schützen.
Signalwirkung für ganz Europa?
Frankreichs Gesundheitsministerin Catherine Vautrin begründet das Gesetz mit dem Schutz von Kindern: „Wo Kinder sind, da muss der Tabak verschwinden.“ Laut Regierung beginnen 90 Prozent der Raucherinnen und Raucher vor dem 18. Lebensjahr. Auch das Risiko durch Passivrauchen wird als gesundheitspolitisches Argument angeführt.
Neben den Stränden umfasst das Verbot auch Bereiche rund um Schulen und Jugendheime. Die Strafen können bis zu 135 Euro betragen. Neu ist, dass nun nicht mehr Kommunen, sondern die nationale Polizei zuständig ist. In Marseille etwa hatte es seit 2021 bereits ein städtisches Rauchverbot an Stränden gegeben – mit begrenztem Erfolg. Die NGO Clean my Calanques zählte zuletzt über 2.000 weggeworfene Stummel an einem einzigen Tag.
Unterstützung aus der Bevölkerung
Laut Umfragen begrüßen 62 Prozent der Franzosen die neue Maßnahme. Doch es gibt auch Kritik. Besonders in Südfrankreich fürchten viele um ihre „Freiheit am Strand“. Die Pensionistin Simone Torrente etwa kommentierte das Verbot mit den Worten: „Die tun wirklich alles, um die Leute zu nerven.“
Einige Punkte bleiben zudem umstritten: E-Zigaretten sind nicht vom Verbot betroffen. Auch Straßencafés dürfen weiterhin Rauchzonen einrichten – sehr zum Ärger mancher Gesundheitsexperten. Gesundheitsstaatssekretär Yannick Neuder, der sich kürzlich in dieser Frage zurückhielt („Man sollte die Franzosen in Ruhe lassen“), geriet für seine Aussagen unter Druck.
Auch wirtschaftlich ein Thema
Frankreich zählt jährlich rund 75.000 tabakbedingte Todesfälle. Die geschätzten volkswirtschaftlichen Folgekosten belaufen sich auf 156 Milliarden Euro. Dass nun auch touristische Orte wie Strände einbezogen werden, hat neben gesundheitlichen wohl auch symbolische Gründe – und könnte Signalwirkung für andere Urlaubsländer haben.
(red)