White Lotus: TV-Serien befeuern den Tourismus
Der „White Lotus“-Effekt hat die thailändische Insel Koh Samui international ins Rampenlicht gerückt.

Die beliebte HBO-Serie The White Lotus hat mit ihrer dritten Staffel erneut einen Tourismusboom ausgelöst. Nachdem bereits Hawaii und Sizilien durch die vergangenen Staffeln eine erhöhte Besucherzahl verzeichneten, stehen nun Thailand und speziell die Insel Koh Samui im Fokus. Drehorte wie das Four Seasons Resort Koh Samui, Phuket und Bangkok werden nun von Set-Jettern – Reisenden, die Filmschauplätze besuchen – regelrecht gestürmt.
Während die thailändische Tourismusbehörde diesen Hype mit einer eigens eingerichteten Webseite fördert, wächst unter den Inselbewohnern die Sorge um die Auswirkungen des Massentourismus. Schon jetzt kämpft Koh Samui mit Wassermangel, illegalen Grundwasserbohrungen und überlasteter Infrastruktur.
Online-Suchanfragen steigen rasant
Die Zahlen sprechen für sich: Nach den ersten beiden Staffeln verzeichneten die Drehorte bis zu 20 Prozent mehr Touristen, Hotels wie das Four Seasons Resort Maui verzeichneten einen 400-prozentigen Anstieg an Anfragen. Ein ähnlicher Effekt wird nun für Thailand erwartet, mit steigenden Buchungen für Koh Samui, Phuket und Bangkok. Online-Plattformen wie TUI, Expedia und Hotels.com melden bereits einen markanten Anstieg der Suchanfragen.

Doch nicht alle freuen sich darüber: Die lokale Bevölkerung beklagt sich über überlastete Straßen, illegale Müllhalden und steigende Preise für Unterkünfte. Koh Samui hat sich in den letzten Jahrzehnten von einem idyllischen Tropenparadies zum überlaufenen Massenziel entwickelt.
Vom Geheimtipp zur Touristenhochburg
Koh Samui war bis in die 1980er-Jahre ein nahezu unberührtes Tropenparadies, das zunächst Backpacker für sich entdeckten. Doch mit der Eröffnung des Flughafens 1989 nahm der Tourismus rapide zu. Heute besuchen jährlich 2,7 Millionen Touristen die Insel – bei einer Einwohnerzahl von nur 50.000.
Die steigende Popularität durch The White Lotus erinnert an frühere Tourismuswellen, etwa nach dem Kinoerfolg von „The Beach“ (2000) mit Leonardo DiCaprio. Damals verwandelte sich die traumhafte Maya Bay auf Koh Phi Phi in einen überfüllten, ökologisch zerstörten Hotspot, der letztlich für vier Jahre geschlossen werden musste.
„White Lotus“-Tourismus wird vermarktet
Reiseveranstalter haben den Hype längst erkannt: Luxusanbieter wie American Express bieten spezielle „White Lotus Thailand Experiences“, inklusive Luxusaufenthalten und von der Serie inspirierten Dinners. Auch das Four Seasons Hotel Bangkok nutzt den Trend und hat den „White Lotus Afternoon Tea“ eingeführt.
Ob dieser Serien-Hype Koh Samui langfristig schadet oder neue wirtschaftliche Chancen eröffnet, bleibt abzuwarten. Klar ist: Der Tourismus hat sich verändert – und Streaming-Hits beeinflussen zunehmend, wohin die Reise geht.
(APA/red)