Teuerungswelle belastet Geldbeutel der Urlauber in Italien
Konsumentenschutzverbände beklagen Preiserhöhungen bei Unterkünften, Reisen und Gastronomie
Italien erlebt als Urlaubsland einen wahren Boom. Nach der Pandemie ist die Zahl der Urlauber aus dem Ausland wieder stark gestiegen. Die Zahl der Gäste aus Österreich wird in diesem Sommer gegenüber 2023 mit 0,5 Prozent auch wieder leicht wachsen. Der Urlaub der Österreicher im Nachbarland ist jedoch von steigenden Preisen für Reisen, Unterkunft, Strandbäder und Gastronomie belastet. Reisende müssen für ihren Italien-Besuch tiefer als früher in die Tasche greifen.
Erwartet werden in Italien 1,3 Millionen Ankünfte und 5,3 Millionen Übernachtungen österreichischer Touristen, wie aus einer Umfrage des Touristikerverbands „Assoturismo Confesercenti“ hervorgeht. Jeder Österreicher gibt durchschnittlich 124 Euro pro Tag in Italien aus. Doch dieser Betrag könnte in vielen Badeorten am Meer und an Seen nicht mehr ausreichen. Das Forschungszentrum „Centro Studi Conflavoro“ beklagt in seinem jüngsten Bericht, dass die Unterbringungskosten gegenüber dem Vorjahr um bis zu 23 Prozent höher sind als 2023. Die Übernachtungspreise variieren je nach Region erheblich.
Eine Analyse des Konsumentenschutzverbands „Assoutenti“ zeigt, dass in der Woche vom 12. bis 18. August, der teuersten der Saison, die niedrigsten Kosten für ein Hotel in einem Badeort immer noch 19,6 Prozent höher sind als im Jahr 2023. Für eine Familie mit zwei Kindern reichen die Kosten beispielsweise von mindestens 872 Euro für einen Aufenthalt in Bibione bis zu maximal 3.500 Euro für Porto Cervo auf Sardinien, einem der exklusivsten Reiseziele im Sommer.
Auch bei den Transportkosten gibt es einen starken Anstieg, vor allem bei den Preisen der Fähren für die Inseln. Der durchschnittliche Preisanstieg beträgt 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die einzige Ausnahme ist die Strecke von Civitavecchia bei Rom nach Olbia auf Sardinien, auf der die Preise um 7,4 Prozent gesunken sind, wie die „Assoutenti“-Studie ergab.
Auch die üblichen Freizeitaktivitäten, wie Mußestunden am Strand, sind von der Teuerung betroffen. Laut der Studie sind die Stranddienste gegenüber dem Vorjahr um 11 Prozent teurer geworden. Ein Liegestuhl und Sonnenschirm können je nach Niveau der Badeanstalt und der Urlaubsortschaft von 20 bis 80 Euro pro Tag kosten. Sportfans müssen für ihr Vergnügen ebenfalls mehr als sonst zahlen: Wer Yoga und Pilates am Strand machen möchte, muss mit einem Preisanstieg von bis zu 25 Prozent rechnen, Yoga- und Pilateskurse kosten jetzt 15 statt 12 Euro.
Auch die Gastronomie trägt zur Belastung des Geldbeutels der Urlauber bei. In Rom sei jede „Gelateria“ dank einer endlosen Variante von Eissorten zu einem exklusiven Lokal aufgestiegen, beklagten Konsumentenschutzverbände. Das Resultat: Ein kleines Eis in einem Eiscafé mit Blick auf den Trevi-Brunnen ist nicht unter 5 Euro zu bekommen. Auch ein Besuch in einer Pizzeria ist längst nicht mehr so günstig wie früher. Lediglich in weniger touristischen Ortschaften bekommt man eine Pizza Margherita unter 10 Euro.
Während Mautgebühren und Benzinpreise gegenüber dem Sommer 2023 stabil geblieben sind, beklagen Konsumentenschutzverbände zunehmende Preise in den Autobahnraststätten. Für ein Sandwich muss man bis zu acht Euro bezahlen (70 Prozent mehr als in einer normalen italienischen Bar), aber auch Cappuccino kosten dort 12 bzw. 26 Prozent mehr, ergab eine Untersuchung des Konsumentenschutzverbands Altroconsumo.
APA/Red.
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