Lufthansa übernimmt italienische ITA Airways
Durch die Übernahme erweitert Lufthansa ihr Streckennetz um mehr italienische Inlandsflüge.
Die Lufthansa-Gruppe wächst weiter: Mit der Übernahme von ITA Airways, der ehemaligen Alitalia, sichert sich der deutsche Luftfahrtkonzern einen festen Platz auf dem italienischen Markt. Nach monatelangen Verhandlungen hält Lufthansa nun 41 Prozent der Anteile an der italienischen Staatsairline. Langfristig ist eine vollständige Übernahme geplant.
Stärkung des Netzwerks in Italien
Lufthansa-Chef Carsten Spohr bezeichnete die Übernahme bei einer Pressekonferenz in Rom als „mehr als eine finanzielle Transaktion“ – es sei auch ein klares Bekenntnis zu Italien als wichtigem Markt. Die Integration von ITA in die Lufthansa-Gruppe soll nach Plan innerhalb von 18 Monaten abgeschlossen sein. Bereits im Sommerflugplan 2025 sind 100 gemeinsame Flüge buchbar, zudem wird ITA in das Vielfliegerprogramm Miles & More eingebunden. Ab Ende März können Kunden die Lounges beider Airlines nutzen.
Durch die Übernahme erweitert Lufthansa ihr Streckennetz um mehr italienische Inlandsflüge. Fluggäste der Gruppe profitieren von zusätzlichen Verbindungen innerhalb Europas sowie von Langstreckenflügen ab Rom und Mailand. Auf lange Sicht soll ITA auch der Star Alliance beitreten, allerdings frühestens 2026.
Effizienzsteigerung statt Preissenkungen
ITA-Chef Jörg Eberhart, zuvor selbst bei Lufthansa tätig, kündigte an, dass sich die Fluggesellschaft rasch weiterentwickeln werde. Bereits für 2025 wird ein operativer Gewinn erwartet. Die Flotte soll vergrößert werden, insbesondere im Langstreckenbereich. Auch die frühere Marke Alitalia könnte bei entsprechender Wirtschaftlichkeit wieder eingeführt werden.
Trotz möglicher Effizienzsteigerungen erwartet Spohr keine sinkenden Ticketpreise. Vielmehr sei mit weiter steigenden Kosten zu rechnen – unter anderem durch nachhaltiges Flugbenzin, steigende Flughafengebühren und neue regulatorische Vorgaben. Er zeigte sich dennoch optimistisch für die Luftfahrtbranche: „Ich glaube, es wird ein sehr gutes Jahr für die Luftfahrt.“
Bedeutung für Österreich
Die Übernahme von ITA könnte auch Auswirkungen auf den Flughafen Wien und die Austrian Airlines haben. Mit der verstärkten Anbindung an Italien ergeben sich neue Umsteigemöglichkeiten, insbesondere für Langstreckenflüge nach Nordamerika oder Asien. Während ITA vorrangig Rom als Drehkreuz nutzt, könnte es zu einer verbesserten Vernetzung mit dem Flughafen Wien kommen.
Lufthansa verfolgt weiterhin eine Expansionsstrategie in Europa. Nach der Eingliederung von Brussels Airlines und der Stärkung von Swiss Airlines könnte der Konzern nun auch die Privatisierung der portugiesischen TAP ins Auge fassen. Die Konsolidierung im europäischen Luftfahrtmarkt scheitet damit voran.
(APA/red)
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